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Gleich drei haarige Jubiläen

Obermeister Thomas Martinschledde (48) frisiert seit 35 Jahren

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Thomas Martinschledde (48) arbeitet in seinem Traumberuf, davon ist der Figaro überzeugt. Seit 35 Jahren kümmert sich der Bielefelder um haarige Angelegenheiten und ist seit vier Jahren Obermeister der Friseurinnung.

»Man muss Marktlücken erkennen und sie sich erschließen«, sagt Martinschledde über sein Erfolgsgeheimnis. Der pfiffige Friseur, der schon als Steppke auf dem Schoß der Kunden seines Vaters saß und bei der Frisurengestaltung zuschaute, feiert in diesen Tagen gleich drei persönliche Jubiläen. Dank Kurzschuljahren und entsprechend frühem Schulabschluss hatte Martinschledde schon 1971 mit 14 im »Salon Hellmann« an der Neustädter Straße seine Lehre beginnen können.
Heute liegt das Geschäft, das Martinschledde vor 15 Jahren von seinem ersten Chef übernahm, an der Breiten Straße 24, und er versteht sich als typischer Allround-Friseur für alle Altersklassen. Ältere Kundinnen fühlen sich in der Obhut des Obermeisters und seines Teams ebenso wohl wie junge Frauen, die einen außergewöhnlichen Schnitt oder freche Farbe möchten.
Vor 25 Jahren hatte sich Thomas Martinschledde, der über die Region hinaus immer wieder mit ausgefallenen Ideen und Frisuren Furore machte und sogar einmal Zweiter der Norddeutschen Meisterschaft war, selbständig gemacht. Als damals jüngster Friseurmeister im Lande mit einer eigens vom Regierungspräsidenten erteilten Ausnahmegenehmigung für die Lehrlingsausbildung hatte Martinschledde bereits für Aufsehen gesorgt.
Heute tut der Obermeister dies oftmals mit selbst organisierten Frisurenschauen, mit Schulungen für Partner wie Alcina und mit eigens für die Lehrlinge angebotenem Wettfrisieren, um Kreativität und Ehrgeiz im Beruf zu steigern. »Die Lehrlinge von heute sind die Zukunft unserer Branche«, weiß Martinschledde. Und die Branche steht einem harten Wettbewerb - in Bielefeld ganz besonders.
Die Auswahl von 62 Friseurgeschäften in der erweiterten Innenstadt, resümiert der Obermeister, macht die Sache nicht immer einfacher, unterstreicht aber die Notwendigkeit der Meisterprüfung, um betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse zu vermitteln. Thomas Martinschledde, das bestätigt Ehefrau und kaufmännische Fachkraft Gabriele, lebt für seinen Beruf. Der Naturliebhaber, der Freunden und Kunden gern auch bei der Gestaltung des Gartens hilft, bedient Kunden auch am Wochenende und nach Feierabend und macht bei Bedarf Hausbesuche. Und hofft, dass Sohn Dominik (12) sich ebenfalls irgendwann für den Friseurberuf entscheidet und die Familiendynastie bereichert.
Zu der gehört Vater Franz Martinschledde, der auch mit 75 Jahren noch regelmäßig zur Schere greift und an Donnerstagen seine Stammkunden im Geschäft der Tochter bedient. Seiner Schwester Gabriele Verduyn hat Martinschledde gerade das Geschäft an der Feldstraße in Eigenregie übertragen. Der Jubilar selbst führt mit seinem Team noch das Hauptgeschäft an der Breiten Straße, einen Salon im Klösterchen und ein Geschäft an der Diebrocker Straße in Herford.

Artikel vom 07.01.2006