09.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Mensch als Thema
künstlerischer Ambition

Werke von Martin Scholz und Karl-Heinz Appelt

Von Uta Jostwerner
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Der Mensch als Thema der künstlerischen Auseinandersetzung und Durchdringung steht erneut im Mittelpunkt einer Ausstellung, die gestern in der Galerie Jesse eröffnet wurde. Gezeigt werden Positionen des Malers Martin Scholz und des Bildhauers Karl-Heinz Appelt.

In seinen Bemühungen, die Facetten der menschlichen Existenz in eine eigenständige und abgeschlossene Bildwelt zu packen, beschränkt sich der in Bünde lebende Martin Scholz auf den Kopf. In fragmentarisch gegenständlicher Malerei lotet der 47-Jährige sein zentrales Thema aus. Maskenhaft und stilisiert erscheinen die Elemente auf der Leinwand eingebettet in imaginäre Landschaften.
Löst sich Scholz in seiner Malerei mehr und mehr von der Form, so ist auf der anderen Seite eine Hinwendung zu einer klarer definierten Farbprogrammatik zu erkennen. Sie ist gekennzeichnet durch hellere, harmonisch aufeinander abgestimmte Farben sowie durch monochrome Farbklänge.
Der Prozess der Komposition und Bildfindung währt lange. Das Medium Öl ermöglicht dem Maler häufige Überarbeitungen. Frühere Formen schimmern auch nach der Übermalung noch durch und führen zu einer plastischen und collageartigen Anmutung. Neben flächigen Ausarbeitungen entstehen Schädel, die wie eine Röntgenaufnahme den Blick ins Innere preisgeben.
»Mir geht es darum, Bilder zu malen, die interessant sind und auch nach längerer Betrachtung noch Emotionen hervorrufen«, sagt Martin Scholz über seine künstlerische Intention.
Auch der in Leipzig lebende Karl-Heinz Appelt lotet in seinen Bronzen die Spielräume menschlichen Daseins aus. Seine Torsi verweisen in ihrer Unvollständigkeit auf Verletzbarkeit und Endlichkeit hin, beinhalten aber gleichzeitig durch ihre weich fließende Formen auch Spuren von Harmonie und Balance. Scheinbar Widersprüchliches erscheint in versöhnlichem Einklang.
Die Ausstellung in der Galerie Jesse am Siekerwall 14a läuft bis zum 11. Februar. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 12 und 15 bis 18.30 Uhr, samstags von 11 bis 15 Uhr.

Artikel vom 09.01.2006