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Die Sennebahn droht zu entgleisen

Teure Modernisierung kollidiert mit geringer Zahl von Fahrgästen

Von Dietmar Kemper
Bielefeld/Paderborn (WB). Die Sennebahn, die Bielefeld mit Paderborn verbindet, steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Landesregierung hält sie für unwirtschaftlich und hat sie als förderfähiges Projekt aus der Integrierten Gesamtverkehrsplanung (IGVP) bis 2015 herausgenommen.

Bei der Kosten-Nutzen-Analyse hätten Gutachter für die Sennebahn einen Faktor von minus 0,21 ermittelt, sagte der Vorsitzende des Regionalrates in Detmold, Wolfgang Aßbrock (CDU), am Freitag in Bielefeld. Wenn die Signalanlagen nachgerüstet würden und die Züge schneller fahren dürften, könnte die Passagierzahl zwar um etwa 1400 pro Tag erhöht werden. Aber dafür müssten 35 Millionen Euro investiert werden.
Sowohl Aßbrock als auch Kai Abruszat von der FDP betonten, ihre Fraktionen seien sich noch unschlüssig darüber, wie sie mit der Sennebahn verfahren sollen. CDU-Fraktionsvorsitzender Detlef Helling erklärte: »Es ist ein alter Wunsch der Region, die Verbindung zwischen Bielefeld und Paderborn zu verbessern.« Bei einem Bekenntnis zur Sennebahn müssten allerdings bei einem anderen Projekt finanzielle Abstriche gemacht werden.
Der Regionalrat wird am 20. Februar über die Integrierte Gesamtverkehrsplanung in NRW beschließen. Sie sieht bis zum Jahr 2015 Ausgaben von einer Milliarde Euro für 241 Straßenbau- und von 600 Millionen Euro für 29 Schienenbauprojekte vor. Auf Ostwestfalen-Lippe entfallen 20 für den Bereich Straße und zwei für den Bereich Schiene.
Impulse für den notleidenden Ausbildungsmarkt liefern möchte vor allem die FDP-Fraktion mit der Regionalkonferenz »Innovation und berufliche Bildung« am 24. November im Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn. Ostwestfalen-Lippe sei eine Region mit vielen jungen Menschen und einer breitgefächerten Bildungslandschaft, sagte Fraktionschef Kai Abruszat. Über die Angebote und Trümpfe zu informieren, Kontakte zwischen Kreisen und Trägern zu knüpfen und damit die Chancen von Schulabgängern auf einen Ausbildungsplatz zu verbessern, darum gehe es in der Regionalkonferenz. Junge Leute ohne Hauptschulabschluss könne man nicht der »Perspektivlosigkeit« aussetzen, betonten Helling und Aßbrock für die CDU. Sonst riskiere man am Ende »französische Verhältnisse«.
Sowohl Christdemokraten als auch Liberale unterstützen das Positionspapier, in dem die Handwerkskammer und die beiden Industrie- und Handelskammern mit Blick auf die Verwaltungsstrukturreform eine dauerhafte und arbeitsfähige Instanz im Regierungsbezirk Detmold anmahnen. Ostwestfalen-Lippe brauche ein Sprachrohr, um stetig auf sich aufmerksam zu machen, forderte Kai Abruszat.

Artikel vom 07.01.2006