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Die Kampfansage
des Pokerspielers

Hackl: »Ich weiß, dass ich das kann«

Königssee (dpa). Die nagenden Selbstzweifel besiegt, die Weltspitze endgültig zurückerobert - nach dem starken Comeback beim Abschied von seiner Hausbahn eröffnete Georg Hackl mit Blick auf seine sechsten Olympischen Winterspiele das Pokerspiel für Turin.

»Es gibt bei Olympia vier Läufe, das muss jeder fahrerisch und mental erst mal durchstehen«, sagte der dreimalige Olympiasieger nach seinem dritten Platz und setzte fünf Wochen vor dem wohl letzten Rennen seiner Karriere die Konkurrenz unter Druck: »Ich bin erfahren genug und weiß, dass ich das kann. Ich kann mich voll darauf konzentrieren, alles gut und richtig zu machen.«
Die deutschen Siege am Königssee fuhren wieder einmal die Frauen und Doppelsitzer ein, doch nach seiner langen Verletzungspause war der 39-Jährige der unumstrittene Star des Rodel-Weltcups. Mit Tagesbestzeit im zweiten Lauf katapultierte sich der Fahrkünstler noch vom achten Rang auf das Podest und entlockte mit der Demonstration seiner Stärke selbst der Konkurrenz Lob: »Ich musste einen perfekten Lauf hinlegen«, gestand Sieger Armin Zöggeler aus Italien und erhob Hackl in den Kreis der Olympia-Favoriten: »Wenn der Schorsch an den Start geht, ist er immer für eine Medaille gut.«
»Heute wäre es möglich gewesen, einen Sieg einzufahren«, war Bundestrainer Thomas Schwab nur nach dem ersten Lauf mit seinem Schützling unzufrieden. Den Fahrfehler vor Augen gab Hackl dann Gas und sicherte sich mit seinem zweiten Podestplatz des Winters das Ticket für Olympia. Einen tollen Einstand im Weltcup feierte Andi Graitl als Vierter, Ex-Weltmeister David Möller kam auf Rang fünf.
Die deutschen Männer müssen damit auch nach sechs Weltcup-Rennen auf den ersten Saisonsieg warten, die Frauen sind weiter eine Klasse für sich. Olympiasiegerin Sylke Otto holte ihren zweiten Saisonerfolg und verwies Tatjana Hüfner in die Schranken, die sich mit Rang zwei für Turin qualifizierte. Zuschauen muss da Barbara Niedernhuber, die hinter Weltcup-Spitzenreiterin Silke Kraushaar den Vierfach-Triumph perfekt machte. Einen Zweifach-Erfolg gab es bei den Doppelsitzern: Die Olympiasieger Patric Leitner und Alexander Resch gewannen vor Sebastian Schmidt/André Forker. Auch im Team waren die Deutschen unschlagbar.

Artikel vom 09.01.2006