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Noch nicht titelreif

DHB-Team besiegt EM-Gastgeber Schweiz zwei Mal

Wetzlar (dpa). Auch zwei Siege zum Start in das neue Jahr haben bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Männer die Hoffnung auf eine Titelverteidigung bei der Europameisterschaft nicht gesteigert.

18 Tage vor Turnierbeginn in der Schweiz feierte der Europameister gestern mit dem 37:30 (17:15) in Wetzlar den zweiten Erfolg gegen den EM-Gastgeber innerhalb von 21 Stunden. Am Vortag hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Aschaffenburg trotz Personalsorgen mit 35:27 gegen die zweitklassigen Eidgenossen gewonnen. Doch in beiden Vergleichen ließ das Team die EM-Reife noch vermissen. »Wir fahren nicht mit dem Anspruch in die Schweiz, unseren Titel zu verteidigen. Aber mit dem Vorsatz, jedes Spiel gewinnen zu wollen«, erklärte Welthandballer Henning Fritz.
Der Torhüter vom deutschen Meister THW Kiel gehörte nach seiner überstandenen sportlichen Krise wie Spielgestalter Oleg Velyky (Kronau/Östringen) zu den Leistungsträgern des Wochenendes. Während in Aschaffenburg Florian Kehrmann (Lemgo/6/2) sowie Christian Zeitz (Kiel) und Christian Sprenger (Magdeburg/je 5) die meisten Tore warfen, trafen in Wetzlar vor 4776 Zuschauern in der ausverkauften Mittelhessen-Arena Zeitz und Michael Kraus (Göppingen/je 7) am besten. Bei den Schweizern erzielte beide Male Manuel Liniger vom Wilhelmshavener HV mit jeweils acht Toren die meisten Treffer.
»So, wie wir uns präsentiert haben, reicht unsere Stärke nicht aus, um auf neutralem Boden gegen Spitzenteams zu gewinnen«, sagte Bundestrainer Heiner Brand. Dynamik und flüssiges Passspiel standen Konzentrationsschwächen, zu hohes Risiko beim Gegenstoß und zu kompliziertes Positionsspiel gegenüber. »Doch das ist in der Vorbereitung normal. Da gibt es einfach Schwankungen während eines Spiels.«
Brand stand zweieinhalb Wochen vor der EM wieder vor dem gleichen Dilemma wie vor Jahresfrist in der Vorbereitung auf die WM in Tunesien, die mit Platz neun endete. Seit Platz zwei bei den Olympischen Spielen 2004 und dem Rücktritt der »Goldenen Generation« kann der Gummersbacher mangels Zeit und wegen verletzter Stammkräfte seine Mannschaft nicht wie gewünscht formieren.
Gegen die Schweiz fehlte Kreisläufer Andrej Klimowets von der SG Kronau/Östringen wegen eines Fersenbeinanbruchs. Wegen einer Reizung in seinem operierten Knie fiel der Nordhorner Rückraumspieler Holger Glandorf ebenso aus wie der Göppinger Volker Michel wegen eines dreifachen Nasenbeinbruchs und Rolf Hermann (TuS N-Lübbecke), den eine Grippe plagt. Schon zuvor hatte Brand auf Spielmacher Markus Baur verzichtet. Der Lemgoer leidet noch immer unter den Folgen seiner Fußoperation und wurde auch nicht für das 24-köpfige vorläufige EM-Aufgebot berücksichtigt.
So spielten siein Aschaffenburg: Deutschland - Schweiz 35:27 (20:12). Deutschland: Fritz (THW Kiel), Lichtlein (TBV Lemgo) - Hens (HSV Hamburg/2), von Behren (VfL Gummersbach/1), Roggisch (SC Magdeburg), Klein (TV Großwallstadt/1), Preiß (TBV Lemgo/4), Tiedtke (TV Großwallstadt/1), Velyky (SG Kronau/Östringen/4), Hegemann (VfL Gummersbach), Kraus (Frisch Auf Göppingen/1), Zeitz (THW Kiel/5), Jansen (HSV Hamburg/3), Gensheimer (SG Kronau/Östringen/2), Kehrmann (TBV Lemgo/6/2), Sprenger (SC Magdeburg/5); Schweiz: Liniger 8/4, Gautschi 6, Joder 3, Brüngger 3, Schmid 2, Jenny 2, Kurth 1, Engeler 1, Staudenmann 1
in Wetzlar: Deutschland - Schweiz 37:30 (17:15). Deutschland: Fritz, Bitter (SC Magdeburg) - Hens (3), von Behren, Roggisch, Klein, Preiß (5), Tiedtke (2), Velyky (5), Hegemann (1), Kraus (7), Zeitz (7), Jansen, Gensheimer, Kehrmann (2), Sprenger (2); Schweiz: Liniger 8/3, Gautschi 6, Schmid 4, Ursic 3, Brüngger 3, Engeler 2, Echaud 2, Kurth 1, Joder 1

Artikel vom 09.01.2006