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Ein unmissverständliches Signal

WHV-Pokal: TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck - HG LTG/HTV Remscheid 38:26


Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Frank Brenneckes Einschätzung vor dem Anpfiff (»Ich habe das Gefühl, die unterschätzen uns etwas«) sollte sogar noch getoppt werden. Die zur Schau gestellte Siegesgewissheit der HG LTG/HTV Remscheid kehrte sich um in eine vernichtende Pleite. Der Spitzenreiter der Oberliga Niederrhein musste dem Verbandsligaprimus hinterher kleinlaut zu einem auch in dieser Höhe absolut stimmigen 38:26 (15:12)-Triumph gratulieren. Der TuS 97 katapultierte sich damit in die 2. Runde im WHV-Pokal.
»Unfassbar, solch eine Arroganz«, spielte Brennecke dem Gegner den Schwarzen Peter zu. Immer wieder schwächte sich Remscheid durch disziplinlose Zeitstrafen selber - Zarnekow und Niese mussten mit »Rot« vorzeitig vom Feld - und ermöglichte dem TuS 97 insgesamt 18 Überzahlminuten. Die wusste die Mannschaft um den 13-maligen Torschützen Ralf Bruelheide zu nutzen.
Lediglich bis zum 10:10 verlief die Partie nach hektischem Beginn mit technischen Fehlern hüben wie drüben ausgeglichen. Trotz sieben Holztreffern alleine im ersten Durchgang stellten Bruelheide (2), Volmer und Duderstadt (2) die Weichen vorzeitig auf Sieg - 15:11. Remscheids Widerstand war zur Pause anknackst, das verrieten die panischen Blicke der HG-Crew um den früheren GWD-Spieler Bodo Leckelt.
In der Folgezeit wurde der Gast mit eigenen Waffen geschlagen. Ein Tempogegenstoß nach dem nächsten demontierte den Favoriten. Lediglich einmal wurde der Spaßhandball Marke TuS 97 etwas gestört, als eine doppelte Manndeckung gegen Ralf Bruelheide und Nils Grothaus kurzzeitig Konfusion erzeugte und Remscheid der 19:22-Anschluss glückte (43.). Bruelheides Siebenmeter und vier folgende Überzahlminuten ließen die 97er entscheidend auf 28:20 entschwinden - der Rest war bloß noch Formsache.
»So leicht habe ich es mir nicht vorgestellt«, strahlte Frank Brennecke, dass »wir so gut wieder reingekommen sind«. Der TuS 97-Coach genoss die Momentaufnahme und gab nur kurz zu bedenken, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, den Gegner, der ja mit der Regionalliga flirtet, mit lediglich zwei, drei Toren zu schlagen. »So ein Sieg kann auch eine große Gefahr bergen«, unkte er mit Blick auf die feixende Kulisse. So mancher auf der Tribüne machte sich über den Verlierer lustig, schwebte gedanklich in anderen Sphären.
Wir wollen aufsteigen: Dieses Signal des TuS 97, der neue Sicherheit ansammelte oder alte neu auffrischte, an den Rest der Liga war gestern unmissverständlich. »Das war ein idealer Auftakt, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Ich weiß nicht, ob die's ernst genommen haben. Wer uns nicht kennt, über uns nicht richtig informiert ist, der begeht einen Fehler«, erzählte Thorsten »Moppel« Lehmeier und wusste die eigene Stärke sehr wohl einzustufen. »Wenn wir in der Oberliga wären, würden wir unter den ersten Fünf mitspielen können«.
TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Lehmeier/Tiemann (n.e.) - Grothaus (4), Brenker, Eggert (3), Herholt, Schlüter (1), Volmer (2), Duderstadt (6), Bruelheide (13/4), Vogelsang (1), Boekstiegel (6), Husemann (2).
Remscheids beste Werfer: Wieber (10/1) und Steinhoff (6).
Der Spielfilm: 0:2 (4.), 2:5 (7.), 6:6 (14.), 9:9 (19.), 11:10 (21.), 14:11 (26.), 15:12 (30.), 20:13 (35.), 22:16 (40.), 28:20 (47.), 31:21 (53.), 35:24 (27.), 38:26 (60.).

Artikel vom 09.01.2006