20.01.2006
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I Muvrini sind beileibe kein kurioses Minderheitenprojekt, auch wenn die traditionellen Gesänge Korsikas bis heute wichtiger Bestandteil ihrer Musik sind. Diese genügt höchsten Produktionsansprüchen aktueller Popmusik, die Fangemeinde ist längst weltumspannend, und bei einem Gastauftritt vor Jahren in Bielefeld haben auch schon mehre hundert ostwestfälische Fans bewiesen, wie textfest sie auf korsisch sind.
Ihr aktuelles Album »Alma« (zu deutsch: Seele), das I Muvrini dieses Mal vorstellen, ist stark von afrikanischen Einflüssen geprägt. Einmal mehr hat die Gruppe ihr Klangbild durch Zulu-Gesang und afrikanische Rhythmen um neue musikalische Nuancen aus aller Welt erweitert - bei aller Verbundenheit zu Korsika hat genau das bei I Muvrini Tradition. Identität ist für sie vor allem etwas, das im Zusammentreffen mit Anderen spür- und erlebbar wird. So wie der Dudelsack keltische Elemente bringt, findet sich im »muvrinischen« Musikkosmos madegassische Folklore ebenso wieder wie Motive, die dem Pop entlehnt sind. Die Bernadini-Brüder und ihre Mitstreiter wollen es eben alles andere als separatistisch verstanden wissen, wenn sie vornehmlich in korsischer Sprache die »Insel der Schönheit«, ihre Menschen und Gefühle besingen.
Artikel vom 20.01.2006