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Flagge zeigen
Mehr als Folklore: »I Muvrini« sind nicht nur auf Korsika Kult
Bielefeld. Sie sind nicht so berühmt wie Napoleon und auch nicht so hübsch wie Laeticia Casta. Und trotzdem zählen die Brüder Jean-Francois und Alain Bernadini und ihre vielköpfige Band I Muvrini zu den bekanntesten Botschaftern ihrer Heimat Korsika. Im Ringlokschuppen Bielefeld werden sie Dienstag, 7. Februar, 20.30 Uhr, herzlich empfangen. Denn traditionell klatscht das Publikum nicht nur, sondern schwenkt auch korsische Flaggen als Zeichen der Begeisterung.
I Muvrini sind beileibe kein kurioses Minderheitenprojekt, auch wenn die traditionellen Gesänge Korsikas bis heute wichtiger Bestandteil ihrer Musik sind. Diese genügt höchsten Produktionsansprüchen aktueller Popmusik, die Fangemeinde ist längst weltumspannend, und bei einem Gastauftritt vor Jahren in Bielefeld haben auch schon mehre hundert ostwestfälische Fans bewiesen, wie textfest sie auf korsisch sind.
Ihr aktuelles Album »Alma« (zu deutsch: Seele), das I Muvrini dieses Mal vorstellen, ist stark von afrikanischen Einflüssen geprägt. Einmal mehr hat die Gruppe ihr Klangbild durch Zulu-Gesang und afrikanische Rhythmen um neue musikalische Nuancen aus aller Welt erweitert - bei aller Verbundenheit zu Korsika hat genau das bei I Muvrini Tradition. Identität ist für sie vor allem etwas, das im Zusammentreffen mit Anderen spür- und erlebbar wird. So wie der Dudelsack keltische Elemente bringt, findet sich im »muvrinischen« Musikkosmos madegassische Folklore ebenso wieder wie Motive, die dem Pop entlehnt sind. Die Bernadini-Brüder und ihre Mitstreiter wollen es eben alles andere als separatistisch verstanden wissen, wenn sie vornehmlich in korsischer Sprache die »Insel der Schönheit«, ihre Menschen und Gefühle besingen. Margit Brand

Artikel vom 20.01.2006