07.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 


Aus Rzeszów kommt im Sommer eine Jugendgruppe aus dem 2. Lyzeum nach Bielefeld, häufig sind Praktikanten in Bielefeld, an der Fachhochschule sind Studenten eingeschrieben (und umgekehrt Bielefelder in Rzeszów). »Das läuft wie geschmiert«, freut sich Ellen Golinja. Zudem habe die polnische Stadt an Attraktivität deutlich gewonnen und sei mittlerweile problemlos zu erreichen, weil es auch einen Flughafen gibt.
Auch die Partnerschaft mit Nowgorod blühe. So wird es vom 30. September bis 14. Oktober »Bielefelder Tage« in Nowgorod geben, neben einer offiziellen Delegation werden dort verschiedene Gruppen (Tänzer, Posauenchor, Studenten) teilnehmen. »Nicht alle bleiben 14 Tage, sicher aber sind alle am ÝTag der deutschen EinheitÜ dort«, weiß Ellen Golinja.
Die Partnerschaft zu Nowgorod entstand ursprünglich aus einer Hilfsaktion Anfang der 1990er Jahre. Hilfstransporte seien schon seit mehreren Jahren nicht mehr möglich, sagt Ellen Golinja. Statt dessen würden Projekte, die der Unterstützung bedürfen, mit Spendenbeträgen unterstützt. Das Geld - vergleichsweise kleine Beträge - werden von Nowgorod-Besuchern direkt mitgenommen und im dortigen Partnerschaftsbüro abgegeben. »Anders geht es nicht«, versichert Ellen Golinja. Auch Bielefelder, die Freunde in Nowgorod mit (kleinen) Geldbeträgen unterstützen, geben ihre Briefe im Rathaus ab. Ellen Golinja: »Wir sammeln die Umschläge und geben sie dem nächsten uns bekannten Nowgorod-Reisenden mit.«
Die Partnerstädte Concarneau (Frankreich) und Enniskillen (Nordirland) werden von den Bezirksämtern Senne bzw. Brackwede betreut - 2008 existiert die Partnerschaft zwischen Brackwede und Enniskillen 50 Jahre. Die Partnerschaft mit dem israelischen Nahariya laufe vor allem über Kontakte des Gymnasiums Heepen und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Dort sei inzwischen ein Bürgermeister im Amt, der die Partnerschaft offenbar nicht wichtig finde. Ellen Golinja bedauert: »Vieles ist von hier aus nicht zu beeinflussen.«
Auch die Partnerschaft zum britischen Rochdale sei ein wenig »eingeschlafen«. Einer der wenigen Kontakte bestehe noch durch den »Carnival der Kulturen«: »Dann kommt eine Jugendgruppe nach Bielefeld.« Ansonsten tue sich nicht viel. Ellen Golinja: »Obwohl Rochdale an der Reihe gewesen wäre, wurde 2005 von dort aus keine Einladung an Bielefeld ausgesprochen - schade!«
Eine besondere Stellung nehme Esteli in Nicaragua ein. An einen regelmäßigen (Jugend-)Austausch sei nicht zu denken, aber man werde die Stadt weiter unterstützen, wie bereits nach den Zerstörungen durch den Hurrikan »Mitch«. Das Welthaus koordiniert die Hilfsprojekte, Oberbürgermeister Eberhard David war 2005 in Esteli. Inzwischen wurde ein neues Spendenkonto angelegt: Die ersten Erlöse stammen aus dem Verkauf der Zigarren, die David aus Nicaragua mitgebracht hatte.
Ellen Golinja ist als Städtepartnerschaftbeauftragte Gastgeberin für ein Seminar des Institutes für Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit (IBZ) am 19. Januar in Bielefeld. Thema des Seminars: Möglichkeiten auszuloten, EU-Fördermittel oder Stiftungsmittel zur Unterstützung von Städtepartnerschaften zu gewinnen.
Sie habe es keine Sekunde bereut, sich auf die Stelle beworben zu haben, sagt Ellen Golinja: »Ich hole jeden Tag die Welt ins Rathaus.« Zudem habe sie viele neue Kontakte geknüpft und neue Freunde gewonnen. Das beweist allein der Berg an Grußkarten, die zu Weihnachten und zum Jahreswechsel im Partnerschaftsbüro eingetroffen sind. Ellen Golinja: »Manche kann ich gar nicht lesen - auch wenn ich mir natürlich denken kann, was drin steht.«

Artikel vom 07.01.2006