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Glagow kämpft sich durch

Deutsche Biathleten bereits in Olympia-Form

Oberhof (dpa). Drei Siege, drei zweite Plätze, ein dritter Rang und Podestplätze bei allen Rennen in Oberhof: Knapp fünf Wochen vor Beginn der Winterspiele sind die deutschen Biathleten in Olympia-Form.

Für die Weltcupsiege in der Rennsteig-Arena sorgten Martina Glagow (Mittenwald) beim Massenstart gestern, Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) im Sprint und die Männer-Staffel. Zweite Plätze steuerten das Damen-Quartett sowie die Oberhofer Alexander Wolf beim Sprint am Samstag und Sven Fischer gestern im Massenstart über 15 km bei. Dritte wurde Katrin Apel (Frankenhain). Wilhelm und Wolf verteidigten ihre Führung im Gesamtweltcup.
Mit weiteren 13 Rängen unter den Top Ten bestanden die deutschen Skijäger vor der Rekordkulisse von 93 000 Zuschauern an den fünf Tagen die Nervenprobe beim Heimspiel. Beim Massenstart über 12,5 km schafften die deutschen Frauen mit dem Glagow-Sieg, dem dritten Platz von Apel sowie den Rängen vier durch Kati Wilhelm und fünf für Uschi Disl (Moosham) ihr bisher bestes Resultat im Weltcup überhaupt.
»Das war eine tolle Leistung zum Abschluss der Oberhof-Tage, wobei mir besonders das letzte Schießen der gesamten Mannschaft imponierte. Nur ein Fehler aller sieben Mädchen, das gab's noch nie«, freute sich Bundestrainer Uwe Müßiggang. »Wer vor der tollen Kulisse in Oberhof und ab Mittwoch dann auch in Ruhpolding besteht und da mit dem Druck des Heimspiels fertig wird, der kann das auch bei Olympia«, sagte er mit Blick auf den Saison-Höhepunkt optimistisch.
Ein Hexenschuss wenige Meter vor dem letzten Schießen kostete Ricco Groß vermutlich den ersten Einzelsieg seit den Weltmeisterschaften 2004 in Oberhof, als er den Titel im Verfolgungsrennen holte. »Dadurch habe ich schlecht am Stand gestanden«, meinte der Ruhpoldinger, der nach dem zweiten Schießen die Führung übernommen hatte. »Doch nicht die 'Hexe', sondern ich habe dann die zwei Fehler geschossen«, wollte der Tagessiebte das nicht als Entschuldigung für die zwei »Fahrkarten« gelten lassen. Viel mehr habe der Schmerz beim Laufen behindert. Sieger wurde der Norweger Halvard Hanevold. Fischer verwies im Zielspurt Raphael Poiree (Frankreich) und den Russen Maxim Tschudow auf die Ränge 3 und 4.
Groß humpelte nach einer ersten Behandlung durch den Mannschaftsarzt zur Siegerehrung. »Wenn ich da schon Mal dabei bin, will ich das auch nutzen«, sagte er schmunzelnd. Die Beschwerden im Lendenwirbelbereich plagen ihn in unregelmäßigen Abständen schon seit Dezember 2002.
»Mein erster Sieg in Oberhof gehört zu den schönsten meiner Laufbahn«, sagte Kati Wilhelm.

Artikel vom 09.01.2006