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Geschichte per Mausklick

Einmaliges Kooperationsprojekt ist im Februar fertig

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Nach dem Ende der Ferien in Nordrhein-Westfalen sollen Schüler verstärkt im Internet surfen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat den Geschichtsunterricht vom Buch auf den Monitor übertragen.
Eine Arbeitsgruppe von Geschichtslehrern hat die leicht verständlichen Texte auf den Internetseiten geschrieben. Foto: Carsten Borgmeier

An der Internet-Präsentation www.aufbruch-in-die-moderne.de, die im März 2004 in Angriff genommen wurde und im Februar fertig ist, arbeiten die Bezirksregierungen Detmold, Arnsberg und Münster, die Evangelische Landeskirche von Westfalen sowie das Erzbistum Paderborn und das Bistum Münster mit. Die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege förderte die Umsetzung auf digitale Medien und übernahm zwei Drittel der Kosten von knapp 60 000 Euro.
»Es handelt sich um ein bislang einmaliges Kooperationsprojekt«, sagte Dr. Egon Gindele dieser Zeitung. Der Leitende Regierungsschuldirektor der Bezirksregierung Detmold und Fachdezernent für Geschichte betonte, für alle an Historie interessierten Menschen sei die Präsentation spannend und für die schulische Arbeit biete sie ein »reichhaltiges Angebot«. 575 Abbildungen, darunter Archivalien und Karten, sowie Biografien, ein Glossar und eine Zeittafel ergänzen die Texte, die Westfalens Aufbruch seit der Französischen Revolution und der durch sie ausgelösten Säkularisation 1803 schildern. Damals verloren die Kirchen nicht nur ihre Besitztümer, sondern vor allem ihre politische Macht.
Das Internet-Portal greift auf die Ausstellung »Zerbrochen sind die Fesseln des Schlendrians - Westfalens Aufbruch in die Moderne« im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster zurück, die im Herbst 2002 und Frühjahr 2003 die Säkularisation aus vielen Perspektiven beleuchtete. Die Weiterführung im Internet richtet sich an Schüler und Lehrer gleichermaßen. »Ein Ziel ist es, die Schüler an die Möglichkeiten der Arbeit mit digitalen Medien heranzuführen«, sagte Gindele. Eigene Aktivitäten und selbständiges Lernen sollen gefördert werden.
Im Mittelpunkt stehen die ökonomische, kulturelle und politische Modernisierung Westfalens. Der virtuelle Spaziergang durch die Epoche seit Beginn des 19. Jahrhunderts geleitet zu den Spuren in der Region. Geschichtsinteressierte erfahren, warum die Einführung von Dampfmaschinen zu Massenarmut und zur Auswanderung verzweifelter Menschen führte und wie Westfalen mit Großmächten wie Frankreich und England verbunden war. Den roten Faden bildet der Reisebericht über Westfalen des preußischen Verwaltungsbeamten Justus Gruner (1777 bis 1820). Seine Eindrücke veröffentlichte er 1802 und 1803.
www.aufbruch-in-die-moderne.de

Artikel vom 09.01.2006