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Wenn es beim Schreiben stockt . . .

Swantje Lahm empfiehlt »Writing With Power« - Literaturtipp 9


Bielefeld (sas). Erstmals haben Wissenschaftler der Universität in diesem Semester Literaturtipps für Studienanfänger, aber auch für andere gegeben: Romane, Sachbücher oder Krimis legen sie den Studierenden auf der Homepage der Hochschule ans Herz. Wir veröffentlichen einige dieser Empfehlungen - wie die von Swantje Lahm.
Schreiben - das ist für Wissenschaftler jedweder Disziplin ein Muss: Zuerst sind es die Haus- und Semesterarbeiten, die verfasst werden müssen, dann Abschlussarbeiten, schließlich womöglich Dissertation, Habilitation und jede Menge Veröffentlichungen. Nicht jedem aber ist das Schreiben von Natur aus in die Wiege gelegt. »All jenen, die dabei an Mühsal, Unsicherheit und Qual denken, sei das Buch ÝWriting With PowerÜ von Peter Elbow wärmstens empfohlen«, sagt Swantje Lahm, seit 2004 beim »Schreiblabor« der Universität beschäftigt.
Das Schöne: Der Autor weiß, wovon er spricht, er suggeriert nicht, dass Schwierigkeiten eingebildet und das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten ein Klacks seien. Denn Peter Elbow, seines Zeichens Englischprofessor, scheiterte selbst im ersten Anlauf seiner Promotion an der Harvard-Universität. »Er hat irgendwie dann doch die Kurve gekriegt - und das macht Mut«, findet Swantje Lahm.
Der ganze Ton des - in englischer Sprache verfassten, gleichwohl verständlichen Buches - sei freundlich und einladend, zudem phantasievoll. Peter Elbow ermutigt zudem, einfach drauflos zu schreiben, einfach einmal auszuprobieren. Und er sei, wirbt Swantje Lahm, eine stete und hilfreiche Quelle während des gesamten Studiums und nicht nur während des ersten Semesters, wenn es beim Schreiben wieder einmal stockt.
Dass dies nicht ungewöhnlich ist, erleben Swantje Lahm und ihre Kollegen häufig: »Wir haben es im Schreiblabor hauptsächlich mit denen zu tun, die sehr, sehr klug sind und sich durch Denken und Grübeln selbst blockieren.« Die erste Lektion lautet dann zumeist: Die Erwartungen herunterschrauben, das Thema eingrenzen und strukturieren. Dann erst geht es ans Handwerkliche. Das Schreiblabor bietet Workshops für Studierende, steht mit Rat und Tat zur Seite, will aber hauptsächlich mit Lehrenden kooperieren und »Team-Teaching« betreiben. »Denn es sollte selbstverständlich sein, dass im Studium das Schreiben gelehrt und gelernt wird. Es können nicht alle von vornherein.«
Privat hat die Schreibberaterin just »Tintenblut« von Cornelia Funke zu Ende gelesen, eine Lektüre für Jugendliche, die sie aber auch Erwachsenen anrät, weil die Liebe zu Büchern eine Rolle spielt. Gerade hat sie »Der Aufziehvogel« von Haruki Murakami zur Hand genommen, die Geschichte eines Mannes, in dessen Leben peu à peu die Normalität zerbrechlich und fragwürdig wird.
In der kommenden Woche stellen wir den Literaturtipp von Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay vor.

Artikel vom 13.01.2006