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Nach Stalingrad war alles anders

90-minütige Dokumentation lässt drei Zeitzeugen berichten


ZDF, 20.15 Uhr: Als die Schlacht von Stalingrad im Winter 1942/43 mit der Kapitulation der deutschen 6. Armee endete, waren Hunderttausende von Soldaten und Zivilisten gestorben.
Die blutige Entscheidungsschlacht an der Wolga markierte zugleich die Wende des Zweiten Weltkriegs. Und sie war auch der Anfang vom Ende des Hitler-Regimes. Das ZDF zeigt heute eine auf 90 Minuten komprimierte Fassung der dreiteiligen Dokumentation »Stalingrad« von Sebastian Dehnhardt und Manfred Oldenburg, die 2003 für den internationalen Emmy nominiert war.
In der neuen Fassung setzen die Filmemacher den Akzent auf das unmittelbare Erleben der Beteiligten. Die Dokumentation begleitet ihren Weg anhand dreier ausgewählter Schicksale vom siegesgewissen Aufbruch bis zur Kapitulation und der anschließenden Gefangenschaft in sowjetischen Kriegsgefangenenlagern. Von anfangs 300 000 deutschen Soldaten gingen 100 000 in sowjetische Gefangenschaft; von ihnen kehrten nur 5000 nach Deutschland heim.
Im Film berichten drei Zeitzeugen: ein einfacher Soldat, ein Offizier und ein Stabsarzt. Die psychischen Folgen von Stalingrad sind für die Betroffenen bis heute nicht verarbeitet. »Nach Stalingrad war nichts wie zuvor«, sagt Stabsarzt Kurt Rocholl. »Und vor allem ich war ein anderer geworden.« Regisseur Dehnhardt fühlte sich auch durch den Erfolg seiner Dokumentationen »Das Wunder von Bern« und »Das Drama von Dresden« ermutigt, »Stalingrad« ebenfalls in einer 90-Minuten-Version herauszubringen.

Artikel vom 10.01.2006