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Tom sorgt für »starke« Konkurrenz im Tor

SC Paderborn bezieht Trainingslager in Spanien

Von Matthias Reichstein
Costa Ballena (WB). Am Freitagvormittag stand Tom Starke noch einmal in einem Trainingsspiel in Marbella für Bayer Leverkusen zwischen den Pfosten, am Nachmittag traf der neue Torhüter des SC Paderborn 07 im spanischen Costa Ballena ein. Viel Zeit zum Kennenlernen blieb nicht, um 16.30 Uhr bat Jos Luhukay zur ersten Einheit.

Sehr gut ausgebildet, stark in der Luft und ein Keeper, der gut mitspielt - schnell hat Paderborns Trainer die Vorzüge des 24-Jährigen aufgezählt, der sich bis 2008 an den SCP band. Damit wird der Kampf um den Platz im Paderborner Tor verschärft und ausgerechnet die eigentliche Nummer 1 Stephan Loboué scheint die schlechtesten Karten zu haben.
Sollte der 24-Jährige für die Elfenbeinküste beim Afrika-Cup spielen, würde er dem SCP erst am 10. Februar wieder zur Verfügung stehen. »Dann haben wir drei Spieltage der Rückrunde hinter uns und die Entscheidung, wer im Tor steht, ist eigentlich gefallen«, macht Luhukay deutlich. Außerdem habe Loboué seit November ein Angebot für eine Vertragsverlängerung vorliegen, das bislang unbeantwortet blieb. »Deshalb sieht es nicht nach Einigung aus«, will Luhukay mit der Neuverpflichtung auch ein drohendes Torwart-Theater entschärfen.
Im spanischen Trainingsquartier ist der Dreikampf zunächst also nur ein Duell zwischen Starke und Lukas Kruse. Letztgenannter, der den verletzten Loboué (Kreuzbanddehnung) bereits in der Hinrunde teilweise glänzend vertrat und dessen Kontrakt ebenfalls im Sommer ausläuft, gibt sich aber kämpferisch: »Ich bin die Nummer 1, er der Herausforderer.« Einziger Haken an der »starken« Verpflichtung: Bayer Leverkusen behält ein Optionsrecht. Macht Starke seinem Namen alle Ehre, könnte der Werksklub den Schlussmann in der Sommerpause zurückholen. Danach geht nichts mehr.
Tom Starke und die Bundesliga - zwei Einsätze für den Hamburger SV stehen in seiner Vita. Und an eine Partie wird sich jeder Fußball-Fan noch genau erinnern. In Werder Bremens Meisterjahr 2004 hieß eine der letzten Saisonhürden Hamburger SV. Dort stand der von Bayer ausgeliehene Starke im Tor, kassierte ein halbes Dutzend und musste sich von Bayern-Manager Uli Hoeneß anschließend diesen Kommentar um die Ohren hauen lassen: »Damit dürfte Starkes Karriere gelaufen sein.« Das sieht der Gescholtene, der von der A-Jugend bis zur U 21 alle DFB-Auswahlteams durchlaufen hat, natürlich ganz anders: »Ich habe in Leverkusen lange genug auf der Bank gesessen. Ich will natürlich jetzt ins Tor, sonst wäre ich hier beim SC Paderborn fehl am Platz. Deshalb habe ich Bayer doch verlassen.«
Einig wurde sich der SCP am Freitag auch mit Bernhard Erkinger (Red Bull Salzburg) und Albert Bunjaku (SV Schaffhausen). Beide wurden zunächst bis zum 30. Juni 2006 verpflichtet. Sollten sie den Sprung in die zweite Liga schaffen, besitzt der SCP eine Option und kann die Verträge um zwei weitere Jahre verlängern.

Artikel vom 07.01.2006