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Ausländer-Beschränkung aufgehoben

Reform des Fußball-Ligaverbandes: Local-Player-Regel wird eingeführt

Hamburg (dpa). Der Fußball-Ligaverband hat eine Reform der Ausländerregelung beschlossen. Demnach wird die geltende Beschränkung im Profifußball vollständig aufgehoben und gleichzeitig die von der Europäischen Fußball-Union praktizierte so genannte Local- Player-Regelung eingeführt.DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus. Foto: dpa

Einen entsprechenden Beschluss der Mitgliederversammlung vom 21. Dezember vergangenen Jahres in Frankfurt/Main bestätigte die Deutsche Fußball Liga (DFL). Zudem wurde entschieden, dass auch künftig pro Club mindestens zwölf deutsche Lizenzspieler unter Vertrag stehen müssen.
Die »Local Player-Regelung« sieht vor, dass von der kommenden Saison an mindestens vier bei einem deutschen Club ausgebildete Akteure unter Vertrag stehen müssen. Von der Spielzeit 2007/2008 sind sechs, von der darauf folgenden Saison an acht dieser Akteure Pflicht.
Von diesen lokal ausgebildeten Spielern muss jeweils die eine Hälfte im Alter zwischen 15 und 21 Jahren für mindestens drei Spielzeiten für ihren Club, die andere Hälfte zumindest im Bereich des Deutschen Fußball-Bundes spielberechtigt gewesen sein.
»Ich sehe in der Umsetzung des Local Player ganz klar eine Stärkung der Nachwuchsarbeit in Deutschland,, die auch dringend nötig ist«, erklärte Holger Hieronymus, der Geschäftsführer Spielbetrieb beim Ligaverband.
In den 36 Bundesliga-Clubs dürfen schon seit Jahren Profis aus EU- Staaten und den Mitgliedsländern der Europäischen Fußball-Union (UEFA) unbegrenzt eingesetzt werden. Eine Beschränkung durch die DFL gibt es nur für Nicht-Europäer. In der vergangenen Saison durften fünf Spieler aus anderen Kontinenten unter Vertrag genommen werden, in dieser Runde sind es vier. Bis zur Saison 2006/2007 sollte die Zahl auf drei reduziert werden. Darauf hatten sich Ligaverband und DFB nach langwierigen Verhandlungen im Oktober 2004 geeinigt. Dieser Beschluss wurde auf Druck der Klubs, die Wettbewerbsnachteile befürchteten, nun einvernehmlich gekippt.
In den europäischen Club-Wettbewerben gibt es keine Beschränkungen. In den anderen Ligen Europas wird dies unterschiedlich gehandhabt. So spielte in der vergangenen Saison der belgische Erstligist SK Beveren mit zehn Spielern von der Elfenbeinküste. Einen Wettbewerbs-Nachteil befürchteten Kritiker der Regel in Deutschland vor allem bei Transfers von Südamerikanern.

Artikel vom 05.01.2006