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Teamgedanke im Vordergrund

24 junge Mädchen tummeln sich zwei Tage in der OWL-Fußball-Akademie

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Was bisher den Jungs vorbehalten war, können jetzt auch die fußballbegeisterten Mädchen erleben. In der Soccer-Factory in Brackwede hat Arminias Damentrainer Uwe Werner für zwei Tage seine OWL-Fußball-Akademie geöffnet. 24 Kickerinnen im Alter von acht bis zwölf Jahre tummeln sich auf dem Kunstrasen und erlernen das Fußball-ABC.

Ermutigt zu diesem Projekt wurde der 40-jährige B-Lizenz-Inhaber vor zwei Jahren durch den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen. Seitdem sammelte Uwe Werner Erfahrungen u.a. in den Fußballschulen von Rudi Völler und Dieter Burdenski. »Bei uns gibt es keine Abzocke. Wir wollen den Mädchen etwas beibringen und sie in erster Linie im Umgang mit dem runden Leder vertraut machen«, nennt der Coach seine Beweggründe. Unterstützt wird er von seinen DSC-Spielerinnen Tine Smith und Jennifer Kelle.
Von 11 bis 17 Uhr ist das Programm vollgestopft durch spielerischen Elemente und individuelle Schulung. Aufwärmen, Dribbeln, Schusstechnik, Kopfbälle und weitere Feinheiten des Fußballspiels wie der »Übersteiger« finden bei den jungen Teilnehmerinnen großen Anklang. »Über allem aber steht der Mannschaftsgedanke. Fußball ist in erster Linie ein Teamsport«, legt Trainer Werner auch größten Wert auf das soziale Verhalten. Einige Egoistinnen, die immer wieder die »Ich-Form« benutzen werden schnell an das Wörtchen »Wir« gewöhnt.
Die jungen Fußballerinnen kommen aus den Vereinen Arminia, SuK, SV Gadderbaum und SV Brackwede. Lediglich vier Mädchen seien dabei, die bisher keinem Verein angehören, stellt Werner fest. Pauline Rügge (8 Jahre) und Helke Beutling (9 Jahre) spielen seit sechs Monaten bzw. anderthalb Jahren bei Arminia in der Mädchenmannschaft. »Dieser zweitägige Lehrgang macht in dieser Halle einen Riesenspaß, versichern beide. Helke Beutling grinst dabei ganz verschmitzt. »Bisher habe ich nur bei meinem Vater Lothar trainiert. Der ist nämlich Nachwuchstrainer bei Arminia und sehr streng.«
Zum theoretischen Teil der Ausbildung zählt auch ein Vortrag der Sportpädagogin Susann Klaus von der Uni Bielefeld. »Mädchen stärken«, heißt ihr Thema. Dabei bezieht sie sich nicht nur auf den rein sportlichen Bereich.
Mit großem Eifer sind die Teilnehmerinnen bei der Sache. »Gegenüber den Jungs sind die Mädchen aufgeschlossener und hören besser zu«, loben Uwe Werner und Tine Smith ihre für zwei Tage anvertrauten Schützlinge. In einem Punkt unterscheiden sich die weiblichen Fußballerinnen allerdings kaum von ihren männlichen Kollegen. Wenn die Mittagszeit naht, kommt immer häufiger die Frage: »Wann gibt es etwas zu essen«. Auch die gemeinsame Mahlzeit gehört in der Soccer-Factory zum Ausbildungsprogramm der Fußball-Akademie.

Artikel vom 05.01.2006