Von Ernst-Wilhelm Pape Salzkotten (WB). Die Sanitas AG (Oelde), Planer und Betreiber von Sozialimmobilien, ist zahlungsunfähig. Derzeit wird die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens (Konkurs) geprüft. Stellten im August 2002 in Versmold ihre Altenheimpläne vor: Manfred Gothe (links) und Rainer Uellendahl. Foto: D. Henkenjohann
Gläubiger sind in erster Linie Banken und Firmen, die Forderungen in Millionenhöhe haben. Die Sanitas AG war in Ostwestfalen-Lippe Eigentümer von vier Altenheimen. Vor dem Insolvenzantrag waren die Altenheime in Rödinghausen (67 Pflegeplätze) und Gütersloh (106 Pflegeplätze und 27 Wohnungen) an die Firma MKS Seniorenheim GmbH in Salzkotten verkauft worden. Zwei Verantwortliche der Seniorenheim GmbH, Günter Möller und Rainer Uellendahl, sind auch bei Sanitas tätig: Uellendahl als Generalbevollmächtigter und Günter Möller als Mitglied des Aufsichtsrates. Ferner hat die Seniorenheim GmbH ihren Sitz am ehemaligen Firmenstandort der Sanitas in Salzkotten. Nach Angaben von Wirtschaftsprüfer Erich Hölzemann (Hamm) wird untersucht, ob die beiden Altenheime vorsätzlich der Insolvenzmasse entzogen wurden. Auch das mit Fördermitteln des Landes gebaute Altenheim in Borgentreich (40 Pflegeplätze und 32 Wohnungen) soll an die MKS Seniorenheim GmbH verkauft werden. Möller: »Mit den Banken sind wir uns einig. Es fehlt nur noch die Zustimmung des Insolvenzprüfers.« Derzeit darf die Sanitas AG keine Geschäfte ohne Zustimmung von Wirtschaftsprüfer Hölzemann tätigen. Unter Zwangsverwaltung steht ein Heim der Sanitas in Spenge-Lenzinghausen (60 Pflegeplätze und 19 Wohnungen). Es soll auf Betreiben der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank zwangsversteigert werden. Wert: 8,25 Millionen Euro. Die Sanitas hatte ferner ein 10 000 Quadratmeter großes Grundstück in Versmold erworben, um hier ein Altenheim zu errichten. Zahlungen für das Grundstück stehen noch aus. Auch in Dortmund-Aplerbeck wollte die Sanitas ein Altenheim bauen. Der Sanitas gehört zudem ein Einkaufszentrum in Muldenstein bei Halle (Sachsen-Anhalt) und sie ist an dem Hotel »Der Kräuterhof« im Oberharz (73 Betten) beteiligt. Auch der Supermarkt und das Hotel sollen zwangsversteigert werden. Gegen den Sanitas-Vorstandsvorsitzenden Manfred Gothe wird derzeit von der Staatsanwaltschaft Bielefeld wegen Betruges ermittelt. Dem Beschuldigten werde vorgeworfen, bei Umfinanzierungen Geld zweckentfremdet zu haben, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Pollmann. Ferner muss sich Gothe am 13. Januar vor einer Strafkammer des Landgerichtes Bielefeld wegen uneidlicher Falschaussage verantworten. Auch gegen den Sanitas-Generalbevollmächtigten Uellendahl wird ermittelt. Dem Beschuldigten werde Prozessbetrug vorgeworfen, sagte Oberstaatsanwalt Harald Krahmüller.
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