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Plötzlich ist man allein

Valerie Niehaus und Heinz Hoenig im ARD-Zweiteiler

Von Carsten Rave
ARD, 20.15 Uhr: Der Jahreswechsel ist die Zeit der Fernsehmärchen: Heute und morgen kommt es mit dem Zweiteiler »Rose unter Dornen« zu einer Neuauflage des bekannten Aschenbrödel-Motivs.

Verantwortlich dafür ist die ARD-Filmtochter Degeto, die mit dem Film die Geschichte eines Hotelbesitzers aus Hamburg erzählt, der sich in eine seiner Telefonistinnen verliebt. Das Rührstück mit den Zutaten Liebe und Intrigen ist prominent besetzt und hat vor seiner Ausstrahlung für Gesprächsstoff gesorgt.
Als mondänen Drehort hatte sich die ARD das Hamburger Hotel »Atlantic« ausgesucht und nach inoffiziellen Informationen dafür 70000 Euro an das Hotel entrichtet - ein durchaus branchenüblicher Vorgang, der im Zuge der Schleichwerbungsdiskussion aber ARD-intern auf Kritik stieß. Weil der Verdacht der Schleichwerbung gar nicht erst erweckt werden sollte, wurde beschlossen, nachträglich den Namenszug »Atlantic« aus dem fertigen Film zu entfernen.
Auf Grund der »Sensibilisierung« rund um das Thema Schleichwerbung habe sich die ARD zu diesem Schritt entschlossen, sagt Degeto-Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan. Dramaturgisch werde der Film dadurch nicht beeinträchtigt, denn ein anderer Name, in diesem Fall der Filmname des Hotelbesitzers Wahlberg, sei für die Handlung des Films nicht von Bedeutung.
Auch Hauptdarsteller Heinz Hoenig kritisiert die Überarbeitung des Films. »Ich finde die Nachbearbeitung des Films sehr schade«, sagt der 54-Jährige, der Simon Wahlberg spielt. Seine zuvor erfolgten Appelle an ARD und Degeto, darüber nachzudenken, verhallten. Auch Drehbuchautor Rolf-René-Schneider lehnt die Entscheidung der ARD ab. Die Schleichwerbedebatte dürfe nicht dazu führen, dass man ein schlechtes Gewissen haben müsse, zumal Geld an das Hamburger Hotel geflossen sei.
In dem Film geht es um den Hotelbesitzer Simon Wahlberg, der sich in die attraktive Telefonistin Sofie Winter (Valerie Niehaus) verliebt und sie gegen den Widerstand der Familie heiratet. Eines Tages stirbt Wahlberg plötzlich nach einem Herzinfarkt - Sofie erbt das Hotel und muss sich gegen die Versuche von Simons Bruder (Horst-Günter Marx) und seiner Mutter (Eva Pflug) zur Wehr setzen, sie als Alleinerbin auszubooten. Das scheint zu gelingen, doch plötzlich erfährt das Geschehen eine Wende, an der Thure Riefenstahl als Wolfgang Prinz nicht ganz unschuldig ist. In weiteren Rollen spielen Richy Müller und Sonja Kirchberger. Dietmar Klein führte Regie.

Artikel vom 05.01.2006