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Experten für die Energie

Anlagenmechanikern eröffnen sich gute Berufsaussichten

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Wer den Umgang mit Technik liebt und einen Beitrag dazu leisten möchte, dass die Umwelt geschont wird, sollte Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden.

Die Berufschancen seien gut, betont der Geschäftsführer der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld, Elmar Barella. Die hohen Öl- und Gaspreise zwängen Haus- und Wohnungsbesitzer zum Energiesparen und erhöhten den Druck, unwirtschaftliche Heizungsanlagen auszumustern.
Aber nicht nur, wenn es um die Erneuerung von Heizungen geht, kommen Anlagenmechaniker ins Spiel. Egal ob Trinkwasserversorgung, Solaranlagen, komplette Bäder oder Toiletten: Die Experten montieren und warten die nötigen Anlagen. »Vielseitigkeit kennzeichnet den Beruf«, betont der Lehrlingswart der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik der Handwerkskammer, Peter Brinkmann.
Der Aufgabenbereich decke alles ab, was im Haus mit Wasser, Gas und Heizung zu tun habe. Außerdem arbeiten die Experten auf Baustellen und in Fabriken. Der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ersetzt den Gas- und Wasserinstallateur sowie den Heizungs- und Lüftungsbauer. »Die Schnittmenge dieser beiden Berufe ist so groß, dass sie zu einem zusammengeführt wurden«, erläutert Barella.
Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre und vermittelt die nötigen Kenntnisse in den Bereichen Wasser-, Luft-, Wärme- und Umwelttechnik sowie erneuerbare Energien. Letztere befinden sich im Aufwind, wie die zunehmende Zahl von Solarzellen auf Haus- und Stalldächern zeigt. Nach der Lehre helfen die Anlagenmechaniker den Kunden bei der optimalen Versorgung mit und Entsorgung von Energie. Sie überprüfen und montieren Rohrleitungen und statten sie mit Regelungs-, Steuerungs-, Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen aus. Die Prüfung auf Dichtigkeit ist dabei unerlässlich. Außerdem erklären die Anlagenmechaniker den Benutzern die Bedienung und führen die Inspektionen durch.
Wer sich in dem vielseitigen Beruf ausbilden lassen möchte, sollte einen Realschul- oder zumindest einen guten Hauptschulabschluss aufweisen, sagte Barella. Außerdem seien Verständnis für Hightech, Mathematik- und Physikkenntnisse, Kreativität und ein Gespür für Formen und Farben wichtig. Lehrlingswart Brinkmann hält darüber hinaus Kundenfreundlichkeit und sicheres Auftreten für unerlässlich. Den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gibt es seit 2003. Am 1. August startete der erste Ausbildungsgang. In der Klasse bereitet die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik 35 Männer in Bielefeld auf den Beruf vor. Der sei auch für das vermeintlich schwächere Geschlecht geeignet, sagte Brinkmann: »Körperlich schwere Tätigkeiten fallen kaum noch an. Zum Beispiel sind die Heizkörper leichter geworden.«
Wer die Prüfungen mit einem Notendurchschnitt von unter drei schaffe, habe beste Chancen, eine Anstellung zu finden. Auch im Hinblick auf Weiterbildung tun sich zahlreiche Möglichkeiten auf: Wer möchte, kann Kundendiensttechniker, Solarfachkraft oder Meister, Techniker oder Diplom-Ingenieur für Versorgungstechnik werden.

Artikel vom 07.01.2006