Leipzig (dpa). Der Leipziger Thomanerchor soll nach Plänen seines Leiters Georg Christoph Biller (50) kräftig wachsen. »Es gibt fantastische Werke der Chorsinfonik, die einen größeren Chor verlangen«, sagte der Thomaskantor. Bisher wurden für derartige Aufführungen zusätzliche externe Chorsänger verpflichtet. Künftig soll dieser Part auch von Thomanern übernommen werden. »In absehbarer Zeit wollen wir den heute 100 Thomaner umfassenden Chor um 30 bis 40 Sänger erweitern, die bei einzelnen Werken unterstützen«, sagte Biller. Die Aufnahme von Mädchen in das 1212 gegründete Knabenensemble schließt Biller nach wie vor aus. Der 16. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach (1685-1750) will seit seiner Berufung 1992 die kirchenmusikalische Tradition der Messestadt fortführen und erneuern. »Dazu gehört auch, das Erbe Bachs in die Welt hinaus zu tragen.« Tourneen führten den Knabenchor 2006 quer durch Deutschland und nach Spanien. Bis zum 800-jährigen Bestehen 2012 soll unter dem Namen Forum Thomanum ein internationales Bildungs- und Begegnungszentrum aufgebaut werden. Fortgeführt werden auch internationale Kooperationen wie mit Leipzigs chinesischer Partnerstadt Nanjing, in der 2004 ein Bachzentrum eröffnet wurde. Im Februar will Biller in China die Einstudierung der Johannespassion anschieben. Zum Leipziger Bachfest (27. Mai bis 5. Juni) wird eine chinesische Delegation erwartet, um die Bachpflege vor Ort zu studieren. »Europäische Musik hat in China einen hohen Stellenwert und Bach ist in China etwas Besonderes. Das Interesse wächst.«
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