05.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Beta-Carotin gefährlich

Lungenkrebs-Risiko für Raucher steigt


Bonn (WB/wosch/dpa). Vitaminpillen und ähnliche Präparate mit hohem Beta-Carotin-Anteil erhöhen das Lungenkrebs-Risiko bei Rauchern. Raucher dürfen diese Mittel daher nicht mehr einnehmen. Das verfügte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gestern in Bonn. Die Anordnung gilt für Beta-Carotin-Dosen von mehr als 20 Milligramm täglich. Niedriger dosierte Mittel erhalten einen Warnhinweis. Arzneimittel, die Beta-Carotin in geringen Mengen als Farbstoff enthalten, sind nicht betroffen. Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A.
Die Änderungen gelten vom 1. Mai an. Zwei klinische Prüfungen ergaben, dass Raucher, die Beta-Carotin einnahmen, signifikant häufiger an Lungenkrebs erkrankten als Probanden, die ein Scheinmedikament einnahmen. Auch die Sterblichkeit war in der Gruppe der Beta-Carotin-Anwender erhöht. Nachuntersuchungen zeigten, dass in einer dieser Studien auch sechs Jahre nach deren Ende das Lungenkrebsrisiko in der Beta-Carotin-Gruppe noch erhöht war.
Beta-Carotin ist in Arzneimitteln enthalten, die zur Vitaminsubstitution eingenommen werden, oder es wird als Hilfsstoff zur Färbung von Arzneimitteln verwendet. Allerdings gibt es auch mit Beta-Carotin angereicherte Lebensmittel und Säfte. Dazu zählen vor allem so genannte ACE-Getränke und Multivitaminsäfte. Trotz der Beigabe von Beta-Carotin wird in vielen Fällen jedoch auf entsprechende Hinweise verzichtet. Schon im September 2005 hatte diese Zeitung auf die Verantwortungslosigkeit der Hersteller dieser Produkte hingewiesen.

Artikel vom 05.01.2006