05.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Ein Hackl gibt nicht auf«

Rodel-Routinier will den Heimvorteil nutzen

Königssee (dpa). Fünf Wochen vor Olympia will sich Rodel-Routinier Georg Hackl bei seinem Heim-Weltcup in Königssee endgültig in der Weltspitze zurückmelden und nach monatelanger Verletzungspause Kurs auf seine sechsten Winterspiele nehmen.

»Wenn ich mein Start-Vermögen bis Olympia noch verbessern kann, dann darf ich mit einem Platz am Siegerpodest liebäugeln«, meinte der 39-Jährige und blickt damit nach Bandscheiben-Operation und Kraftproblemen im Arm bereits wieder zuversichtlich Richtung Turin. Dagegen fährt Weltcup- Gesamtsiegerin Barbara Niedernhuber auf ihrer Hausbahn möglicherweise schon um ihre letzte Chance auf ein Olympia-Ticket.
»Ich habe in meinem Arm eine Kraft wie ein zehnjähriges Kind«, beklagte der dreimalige Olympiasieger noch vor knapp drei Monaten sein Verletzungspech. Nach der Bandscheiben-Operation im Sommer machte dem Dauerbrenner lange eine Nervenentzündung im linken Arm zu schaffen, die erhoffte optimale Vorbereitung auf seine letzte olympische Saison war dahin. Doch trotz aller Rückschläge ließ er nicht locker: »Ein Hackl gibt nicht auf.«
Nur bei zwei der bisher fünf Weltcup-Rennen konnte der Oberbayer an den Start gehen, doch mit seinem starken zweiten Platz vor vier Wochen in Calgary bewies Hackl trotz aller Start-Probleme seine fahrerische Klasse. Seitdem trainiert er unermüdlich für sein letztes großes Ziel, selbst am Neujahrstag war er nicht zu bremsen und unternahm acht Läufe auf seiner Hausbahn. »Ich hoffe sehr, dass er mit einer überzeugenden Leistung nach allen Problemen in der Vorbereitung auf den Olympia-Zug aufspringt«, sagte Generalsekretär Stefan Krauß vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) und machte seinem Schützling damit Mut.
Um den letzten freien Platz bei Olympia nach Silke Kraushaar und Sylke Otto muss in Königssee Lokalmatadorin Niedernhuber kämpfen. Nach einer schwachen ersten Saisonhälfte muss sich die zweimalige olympische Silbermedaillen-Gewinnerin gegen Nachwuchshoffnung Tatjana Hüfner (Oberwiesenthal) behaupten. »Ich kämpfe um meine Olympia-Chance und werde jede Unterstützung brauchen«, meinte die 31-Jährige.
»Die Strecke liegt meinen Leuten, sportlich fühlen sie sich wohl und alle fahren gerne hier«, hofft Bundestrainer Thomas Schwab auf einen gelungenen Jahres-Einstand. Guter Dinge sind auch die Doppelsitzer-Olympiasieger Patric Leitner und Alexander Resch. Die Oberbayern haben nach zwei Weltcup-Siegen ihr Olympia-Ticket sicher, vor heimischem Publikum wollen sie in der Erfolgsspur bleiben. »Natürlich wäre es schön, daheim in Königssee vor unseren ganzen Freunden zu gewinnen«, sagte Steuermann Leitner.

Artikel vom 05.01.2006