04.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Tendenz zur Doppellösung

Morgen soll mit Wichniarek und Masmanidis alles klar sein

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Sechs Tage noch, dann hebt in Paderborn das Flugzeug ab, das den DSC Arminia Bielefeld ins Trainingslager nach Andalusien bringt. Mit an Bord soll auch der Neuzugang sein, der gestern beim Trainingsaufgalopp noch fehlte. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass sogar zwei Spieler einen Vertrag beim Fußball-Bundesligisten unterschreiben werden.

Fest steht bislang aber nur: Arminia möchte den oder die Neuen unbedingt mit ins Trainingscamp nehmen. »Bis zum Wochenende wird's entschieden sein«, sagte gestern Reinhard Saftig. Arminias Geschäftsführer Sport ergänzte: »Wir verhandeln auf zwei Ebenen und sind auf einem guten Weg. Ob's der beste ist, weiß ich nicht.« Eine Aussage, die Interpretationsspielraum lässt. Es sieht wohl so aus: Von der Ideallösung Naohiro Takahara muss sich der DSC verabschieden. Denn der Japaner hat mittlerweile selbst geäußert, wenn überhaupt lieber zu einem größeren Verein wechseln zu wollen. Die Doppellösung Artur Wichniarek (Hertha) und Ioannis Masmanidis (Karlsruhe) scheint dagegen realisierbar zu sein.
Zwar hatte Saftig erst vorgestern gegenüber dieser Zeitung betont, Arminia müsse einen Spieler abgeben, um die beiden Offensivkräfte zu bekommen. Doch vielleicht ist der KSC von seiner hohen Ablöseforderung inzwischen abgerückt und lässt den Außenspieler, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, für eine geringere Summe ziehen. Denn klar ist: Will der Zweitligist an Masmanidis verdienen, muss er ihn jetzt abgeben. Im Sommer würde der 23 Jahre alte Deutsche, der für Bayer Leverkusen (1989 bis 2004) einen Bundesliga-Einsatz hatte, ablösefrei wechseln. Zwar hat Masmanidis angekündigt, während des Trainingslagers im türkischen Belek (Abflug heute) Gespräche mit den KSC-Klubverantwortlichen führen zu wollen. Doch dass das Talent im Badischen bleibt, ist nahezu ausgeschlossen. Nicht weniger als fünf bis sechs Erstligavereine, sagte DSC-Finanzchef Roland Kentsch, hätten ihre Fühler nach Masmanidis ausgestreckt.
Der Karlsruher für den Flügel, Wichniarek für das Sturmzentrum: So könnte die Lösung lauten. Allerdings hat Wichniarek den von Hertha ausgearbeiteten Auflösungsvertrag noch nicht unterschrieben. DSC-Coach Thomas von Heesen hielt das nicht davon ab, gegenüber den Kiebitzen, fast 200 beobachteten das erste Training im neuen Jahr an der Hagemann-Straße, offen von »König« Arturs Comeback zu sprechen.
Fraglich sei nur, so von Heesen, ob der Pole das System verinnerlichen werde. Dass Arminia in den Verhandlungen tatsächlich sehr weit sein muss, belegt ein Zitat von Finanzchef Roland Kentsch: »Ich denke, wir werden bis Donnerstag in den Personalangelegenheiten Klarheit haben.« Dass bezüglich der Verhandlungen mit Masmanidis auch noch dessen Ex-Arbeitgeber Bayer Leverkusen ein Wörtchen mitzureden hat, mache, so Kentsch, die Angelegenheit für Arminia nicht einfacher. Kentsch: »Vertragsdetails werde ich aber nicht nennen.«

Artikel vom 04.01.2006