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Fink zieht es in den Süden

Arminia-Auftakt: Mittelfeldspieler erklärt seinen Abschied zum Sommer

Von Hans Peter Tipp
und Stefan Hörttrich (Fotos)
Bielefeld (WB). Geahnt hatten es alle, seit gestern herrscht nun auch Gewissheit: Michael Fink, beim DSC Arminia Bielefeld einer der Aufsteiger dieser Hinrunde, wird nach nur zwei Spielzeiten die Ostwestfalen im Sommer verlassen.

Das teilte der 23-Jährige gestern Trainer Thomas von Heesen und Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig unmittelbar vor dem Trainingsauftakt mit. Ihnen verriet der Ex-Stuttgarter auch schon, ob es ihn zurück in seine Heimat zieht oder doch zu Eintracht Frankfurt. Ansonsten wollte er dieses letzte Geheimnis für sich behalten, weil »noch nicht unterschrieben« sei.
Es scheint jedoch, als hätten die Hessen gegenüber dem VfB Stuttgart die besseren Karten. »Wir sind auf jeden Fall interessiert«, bestätigte gestern erneut Eintracht-Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen, »aber wir dürfen erst seit dem 1. Januar konkrete Verhandlungen führen. Eine Entscheidung für Frankfurt wäre wünschenswert, aber ich kann noch keinen Vollzug melden.«
Während diesen Worten eine gewisse Vorfreude zu entnehmen war, herrschte bei Thomas von Heesen Enttäuschung darüber, dass erneut ein junger, viel versprechender Armine dem Klub den Rücken kehren wird. »Ich bin keiner, der jammert. Aber es wird sich zeigen, inwieweit er gut beraten ist, nach gerade 17 Einsätzen diesen Schritt zu tun. Bei seinem neuen Verein ist er einer von vielen, hier ist er eine feste Größe«, sagte der DSC-Trainer.
Auch Reinhard Saftig bezeichnete Finks Entschluss als »schade«. Immerhin gewann er dem frühen Zeitpunkt etwas Positives ab: »Jetzt haben wir ein halbes Jahr Zeit. Das ist wichtig, weil wir immer früh dran sein müssen. Denn soviel wie andere können wir nicht zahlen.« Deshalb, so der Geschäftsführer, werde es auch in den nächsten Jahren »immer wieder« so sein, dass in Bielefeld Spieler den Verein verlassen.
Saftig wies darauf hin, dass Arminia anders als in Vergangenheit frühzeitig um eine Vertragsverlängerung nachgesucht habe. »Wir haben Michael Fink zeitgleich mit Marcio Borges das erste Angebot unterbreitet.« Da seien erst drei oder vier Saisonspiele absolviert gewesen. Später sei die Offerte nachgebessert worden, weil sich die Leistungen entsprechend entwickelt hätten.
Michael Fink, der als Ersatz des verletzten Rüdiger Kauf ins Team gerückt war und diese Chance mit vier Toren eindrucksvoll genutzt hatte, sagte gestern: »Ich habe lange über diese Entscheidung nachgedacht und denke, dass es für meine Entwicklung der nächste Schritt ist, der mich weiterbringt. Hier in Bielefeld ändert sich deshalb für mich nichts: Ich werde weiter 100 Prozent geben.«
Finks Entscheidung gegen eine Zukunft in Bielefeld war wichtigstes Thema am ersten Trainingstag im neuen Jahr. Neben Sibusiso Zuma (Nationalmannschaft), Isaac Boakye (Flugzeug verpasst) und Marcio Borges (kehrt heute zurück) fehlten auch Radim Kucera und Markus Schuler (beide Grippe) beim Aufgalopp mit Ball, dem sofort die erste Laufeinheit folgte.
Erstmals nach langen Verletzungspausen waren auch Rüdiger Kauf und Massimilian Porcello wieder im Kreis ihrer Kollegen. »Für mich zählt vorerst nur, verletzungsfrei zu bleiben. Ein Stammplatz ist noch ganz weit weg«, meinte Kauf. Auch Porcello blieb bescheiden: »Ich will den Anschluss finden und dann meinen Beitrag leiten, am Ende die Klasse zu halten und im Pokal so weit wie möglich zu kommen.«

Artikel vom 04.01.2006