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Sixt will Europcar schlucken

Sechs Firmen sind am Autovermieter von Volkswagen interessiert


München (dpa). Die weltweite Autovermieter-Branche kommt kräftig in Bewegung. Nach dem Verkauf der Ford-Mietwagentochter Hertz an Finanzinvestoren für 15 Milliarden Dollar zeichnet sich ein milliardenschwerer Bieter-Wettbewerb um Europcar von VW ab.
Auch Deutschlands Mietwagen-König Erich Sixt warf seinen Hut in den Ring. Gemeinsam mit dem Finanzinvestor Apax will er eine Übernahme des Konkurrenten stemmen. Allerdings ist mit einem Schnäppchen nicht zu rechnen. »Ford hat für Hertz mehr bekommen, als viele gedacht haben«, sagt ein Branchenexperte. Daher werde sich auch Volkswagen jetzt nicht billig abspeisen lassen.
VW will sich aufs Kerngeschäft konzentrieren. Im September beauftragte der Aufsichtsrat den Vorstand daher, Lösungen für Europcar sowie die IT-Tochter Gedas zu finden. Gedas wurde binnen kurzer Zeit bereits an die Telekom-Tochter T-Systems verkauft. Für Europcar, nach eigener Einschätzung europäischer Marktführer, haben sich bei VW nach Informationen der »Financial Times Deutschland« sechs Interessenten gemeldet. Darunter sind auch die üblichen Verdächtigen wie die Finanzinvestoren Cerberus und Carlyle.
Das Geschäft mit der Vermietung von Autos ist nicht einfach. In früheren Jahren verdiente Deutschlands Marktführer Sixt vor allem mit dem Weiterverkauf der Mietwagen sein Geld. Da aber die Gebrauchtwagenpreise seit einigen Jahren massiv unter Druck stehen, muss wieder das Kerngeschäft die Rendite abwerfen. Dabei hat Sixt zuletzt große Fortschritte gemacht und für 2005 einen Rekordgewinn angekündigt. Europcar sieht sich mit einem Gewinn von 83,9 Millionen Euro im Jahr 2004 als »Europas rentabelster Autovermieter«. Der Umsatz der Gruppe lag bei knapp 1,2 Milliarden Euro. Beide sehen sich als »Mobilitäts-Dienstleister«.

Artikel vom 04.01.2006