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Erst »Hermann«, dann Hawaii

Verstärkung Ingmar Lundström macht TSVE 1890 zum Aufstiegsfavoriten

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB/jm). Wer »Ingmar Lundström« in die Internet-Suchmaschine google eingibt, dem werden ruckzuck 32 700 Seiten offeriert. Darunter zig Ergebnislisten von Lauf- oder Triathlonveranstaltungen, die Lundström in der Regel in vorderen Positionen aufführen. Ohne Frage hat sich die Triathlonabteilung des TSVE 1890 da einen dicken Fisch als Neuzugang geangelt: Nach zehn Jahren beim Tri-Team Witten orientiert sich der sympathische Schwimmradläufer, eine der schillerndsten Persönlichkeiten der OWL-Laufszene, »zurück zu den Wurzeln«, wie er sagt.

2006 wird ein spannendes Jahr für Ingmar Lundström. Zum Beispiel, weil sich der Neu-Bielefelder im September 2005 mit seinem sensationellen Abschneiden im exklusiven Umfeld des 1. Monaco Half Ironman ein dafür auslobtes Ticket für Hawaii sichern konnte. Lundström wurde als drittbester Deutscher 23. und siegte in der mit 190 Startern besetzten Altersklasse 30. Mag sein Erfahrungsschatz noch so groß sein: Lundström wird im Oktober seine Premiere auf der Langdistanz geben. Er nimmt das Abenteuer Hawaii an, ohne vorher jemals ein »echter« Eisenmann gewesen zu sein. 3,8 Kilometer im Wellengang des Pazifik, »und ich bin nicht der beste Schwimmer«.
Ein kalkuliertes Risiko. »Ich mache das, was ich am besten kann«, schmunzelt der Halbschwede, der bis zu seinem 14. Lebensjahr die schwedische Staatsangehörigkeit besaß. In Sachen Trainingslehre macht dem früheren westdeutschen Triathlonmeister auf der Kurzdistanz (1994), Hermannslaufsieger (1999) und Gewinner des 7. Active-Winterlauf-Cups mit der Idealpunktzahl vier (2003) niemand etwas vor. »Stillstand ist Rückschritt«, lautet das Credo des 33-Jährigen. »Anfang 20 habe ich noch immer versucht zu wiederholen, was mich erfolgreich gemacht hat. Aber im Sport muss man sehr kreativ sein, möglichst variabel trainieren, immer wieder Neues ausprobieren«.
Ingmar Lundström blickt auf eine inzwischen 15 Jahre währende Triathlonkarriere (»Meine Hauptsportart«) bei Tri-Speed Marienfeld, TSG Rheda und dem TriTeam Witten zurück. Bei dem Bundesligisten kämpfte er an der Seite von Galionsfiguren wie Hellriegel oder Vuckovic.
Anfang März bestreitet Lundström »Rund ums Bayer Kreuz« seinen ersten Wettkampf und strebt auf der schnellen Strecke eine neue 10-Kilometer-Bestzeit (bislang 31:37 min) an. Freilich weiter im Trikot des LC Solbad Ravensberg, ebenso wie den Hermannslauf Ende April, bei dem er »ein Wörtchen mitreden« möchte.
Der Filialleiter des Active-Sportshops in Gütersloh ist ein Vielstarter. »Dabei bin ich schon ruhiger geworden«, schmunzelt er. »Vor ein paar Jahren habe ich noch jedes Wochenende einen Triathlon bestritten, zwölfmal hintereinander. Doch mit 25 sieht die Regenerationsfähigkeit noch anders aus«.
Dass es nun zurück zu den Wurzeln geht, ist für Lundström »kein spektakulärer Wechsel«. Auftakt der Triathlonsaison in der NRW-Liga ist im Mai. Nach der Umstruktierung - es gab bundesweit zu viele 2. Ligen - tritt der TSVE 1890 in der NRW-Liga als Mitfavorit auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord an. Teammanager Rolf Rothenburg weiß neben Lundström noch dessen »Ziehvater« Chris Bossow, Marcelo Ruiz, Tobias Kersten, Tim Sarhage und Kai Beinke (dem Bundeswehrsoldaten droht ein Afghanistan-Einsatz) im Team, »und vielleicht kommt noch ein Kolumbianer«.
Egal, wie flott Ingmar Lundström durch Hawaiis Lavawüste pedalieren wird und obwohl er den »perfekten Wettkampf« - ein Bundesligarennen in Heidelberg vor fünf Jahren - schon hinter sich wähnt: ein offener Traum wird dem Neu-TSVE-er hinterher bleiben. »Ich möchte noch eine gute Zeit über die Langdistanz erreichen. Vorne sollte eine 8: stehen«.

Artikel vom 07.01.2006