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Tanzclub Sennestadt
verlässt die Heimat

Mitglieder trainieren nun im Gemeindehaus in Senne

Von Stefanie Westing und
Hendrik Uffmann (Fotos)
Senne (WB). Ein wenig absurd ist die Situation schon: Der Tanzclub Sennestadt musste seine Heimat verlassen und trainiert nun in Senne.

Lange Jahre hatten die Tänzer - der Verein zählt derzeit 77 Mitglieder - im Matthias-Claudius-Haus in Sennestadt geübt. »Dann wurde uns von der Mennoniten-Gemeinde gekündigt. Man konnte das Zusammentanzen von Männlein und Weiblein mit dem Glauben nicht vereinbaren«, erzählt Tanzclub-Vorsitzender Dagobert Brandes. Dabei hatte der Verein, der vor zehn Jahren als Unterabteilung der Sportfreunde Sennestadt gegründet worden war, ursprünglich eine Vereinbarung getroffen, die ein »lebenslanges Nutzungsrecht« im Matthias-Claudius-Haus vorsah. »Als wir uns von den Sportfreunden Sennestadt trennten und als Tanzclub Sennestadt weitermachten, haben wir versäumt, diese Klausel im Vertrag neu festzuschreiben«, schildert der Vorsitzende, warum eine Kündigung überhaupt möglich war. »Wir haben uns sehr darüber geärgert, dass man uns dort nicht länger wollte. Aber das ist nun Vergangenheit. Jetzt schauen wir in die Zukunft.«
Und die liegt für den Verein auf Senner Gebiet. Denn im Gemeindehaus am Feuerbachweg, ursprünglich zur Friedenskirchengemeinde und jetzt zur neu zusammengeschlossenen Emmaus-Gemeinde gehörend, hat der Verein ein neues Quartier gefunden. Am Dienstagabend wurde dort zum ersten Mal getanzt. Zur Schlüsselübergabe schaute auch Pfarrer Berthold Schneider vorbei, der selbst gerne tanzt und so die Anfrage des Vereins unterstützte. »Inhaltlich hatte unsere Gemeinde, die zurzeit große Veränderungen erlebt, kein Problem mit dem Tanzclub. Es gab eher organisatorische Schwierigkeiten, weil die Trainingszeiten mit anderen Gruppen abgestimmt werden mussten. Aber da das Haus aus der Kirchensteuerfinanzierung herausgefallen ist und wir mit Spenden und Mieteinnahmen über die Runden kommen müssen, passte die Anfrage ganz gut.«
Zehn Räume hatte Brandes besichtigt, bevor er auf das Gemeindehaus kam. »Wir haben zuerst in Sennestadt gesucht, dort Gemeindehäuser angeschaut. In Dalbke hätte man zum Beispiel den ganzen Altarraum für uns umgestaltet, aber diese Möglichkeit scheiterte am Preis.« Mit der Unterkunft in Senne waren schließlich der Vorsitzende, Trainer Gerd Oberwittler und fast alle Tanzfreunde einverstanden - nur ein Paar ist abgesprungen. Alle anderen schwingen nun in Senne das Tanzbein. Dort bereiten sie sich eifrig auf die nächsten großen Ereignisse vor: den Tanzclub-Ball am 21. Januar und das zehnjährige Vereinsjubiläum, das Anfang September im kleinen Rahmen, im Januar 2007 dann größer gefeiert werden soll.

Artikel vom 05.01.2006