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Die Konjunktur
kommt jetzt
richtig in Fahrt

Lehrstellenmarkt bleibt Sorgenkind

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Ein ungewöhnlicher Dezember und eine klare Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Bei der Arbeitsagentur in Bielefeld sieht man ein kleines Licht am Ende des Tunnels, verzeichnet erstmals einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen und möchte auf den Trend aufbauend bis Ende 2006 die Quote um ein auf zehn Prozent drücken.

Im Dezember war die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk Bielefeld, zu dem neben dem Oberzentrum auch der Kreis Gütersloh gehört, erneut zurück gegangen. Insgesamt waren Ende Dezember 37 612 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 658 (minus 1,7 Prozent) weniger als im November. Die Arbeitslosigkeit ist damit auf den tiefsten Stand seit Juni 2004 gesunken. In der Stadt Bielefeld sank die Zahl der Arbeitslosen um 329 (minus 1,5 Prozent) auf 21 726. Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 7116 Fälle, auf die Arbeitplus in Bielefeld GmbH 14610 Fälle.
Die Arbeitslosenquote in Bielefeld, bilanziert Agenturchef Dr. Peter Glück, beträgt jetzt 13,4 Prozent. Im Dezember 2004 hatte sie noch bei 15,3 Prozent gelegen. Nach Glücks Einschätzung gibt es eine deutliche Erholung des Arbeitsmarktes. Es konnten mehr Menschen in neue Erwerbstätigkeiten vermittelt werden, wurden mehr neue Stellen gemeldet, während sich weniger Beschäftigte arbeitslos meldeten. Glück: »Die positive Entwicklung der Vormonate scheint sich zu stabilisieren.«
Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit hatte mit 42 345 einen neuen Höchststand erreicht. Ausschlaggebend dafür war nach Auskunft der Statistiker aber in erster Linie die Zahl der Neumeldungen durch das Arbeitslosengeld II und die darin enthaltenen Sozialhilfeempfänger. Am Jahresende, hat die Agentur ausgerechnet, fiel die Zahl der ALG II-Fälle deutlich geringer aus, musste weniger an Leistung gezahlt werden. Glück: »Durch ALG II ist die Arbeitslosigkeit nicht größer geworden, sie ist umfassender abgebildet und transparenter.«
Die Neustrukturierung der gesamten Arbeitsagentur hat sich demnach positiv ausgewirkt. Das Rezept der Branchenordnung hat sich in der Vermittlung positiv ausgewirkt. Hier sollen zur Betreuung der Klienten und Arbeitgeber weitere neun Kräfte der Agentur eingesetzt werden.
Die deutliche Belebung auf dem Arbeitsmarkt macht Glück an Warenkaufleuten, Lager- und Logistiksektor sowie Versand fest, deutlichen Indikatoren für Konsum und Konjunktur.
Große Sorgen bereitet aber die Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Aktuell spricht die Statistik von zehn Prozent weniger Lehrstellen, Gleichzeitig aber liegt die Zahl der Bewerber um 5,4 Prozent über den Vorjahreswerten.

Artikel vom 04.01.2006