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Vater und Sohn sollen ein
Opfer missbraucht haben

Landgericht sichtet Computerdateien des Verbrechers


Bielefeld/Herford (uko). Die perversen Sextaten eines angeblichen Nachhilfelehrers mussten sich Richter des Bielefelder Landgerichts am Dienstag ansehen. Sie verhandeln gegen einen Bielefelder (24), der zwei Kinder aus Herford missbraucht haben soll.
Fast eineinhalb Jahre lang - von Januar 2004 bis Mai 2005 - hat der Bielefelder Maik W. den zu Beginn der Taten zehnjährigen Jungen einer befreundeten Familie schwer missbraucht Diese 15 Übergriffe, die in Geschlechtsverkehr mit dem Sonderschüler gipfelten, gab der Angeklagte gestern zum Prozessauftakt vor der 3. Strafkammer des Landgerichts auch durch eine Erklärung seines Rechtsanwalts zu. Lediglich einen ebenfalls angeklagten Fall an der ein Jahr jüngeren Schwester des Jungen stritt Maik W. ab.
Weitere Angaben wollte der Angeklagte nicht machen, obwohl Kammervorsitzender Reinhard Kollmeyer darauf hinwies, dass die Richter nur dann Persönlichkeit und Motiv des Angeklagten richtig einschätzen könnten. Statt dessen beschäftigte sich das Gericht mit den perversen Aufzeichnungen der Übergriffe, die Maik W. als Foto- und Filmdateien auch noch auf seinem Computer gespeichert hatte.
In der Hauptverhandlung wurde gestern auch bekannt, dass die Familien des Täters und der mutmaßlichen Opfer sich kannten. Maik W. durfte daher mehrfach in Herford übernachten, der Junge schlief häufiger in der Bielefelder Wohnung seines »Nachhilfelehrers«.
Der Prozess soll nun frühestens Ende der kommenden Woche fortgesetzt werden. Vorher wird allerdings ein Verfahren gegen den Vater des Angeklagten beginnen. Der 56-jährige Bielefelder Erich F., muss sich erneut wegen des früheren Verfahrens und wegen der Übergriffe auf das kleine Mädchen verantworten, das auch das Opfer seines Sohnes geworden ist.

Artikel vom 04.01.2006