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Lebensgefährtin in Gaststätte angezündet

Sie hatte sich in ihren Nachbarn verliebt - zwölf Jahre Haft für den heimtückischen Mörder


Von Hubertus Hartmann
Paderborn / Geseke (WB). Staatsanwalt Ralf Vetter sprach von einem »heimtückischen und grausamen Verbrechen«. Aus Eifersucht hat ein 48-jähriger Alkoholiker in Geseke (Kreis Soest) seine Lebensgefährtin (33) bei lebendigem Leibe verbrannt. Wegen Mordes verurteilte ihn gestern das Paderborner Schwurgericht zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und verfügte zudem seine Einweisung in eine Entziehungsanstalt.
Nach einer gescheiterten Ehe war Dieter L. vor acht Jahren mit Marina F. zusammen gezogen. Beide hatten keinen Job und lebten von Sozialhilfe. Gemeinsam leerten sie nahezu täglich eine Flasche Korn und einen halben Kasten Bier. Sie schlugen sich und vertrugen sich. »Beide konnte nicht ohne den anderen«, beschrieb Richter Bernd Emminghaus die Beziehung.
Bis sich die Frau in ihren Nachbarn verliebte und dem Angeklagten drohte, ihn zu verlassen. Als sich Marina F. nach einem erneuten Streit in einer Gaststätte weigerte, mit nach Hause zu kommen und erklärte: »Ich bin verrückt nach ihm«, war für Dieter L. das Maß voll. Er tat, was er zuvor schon mehrfach angekündigt hatte: »Wenn sie mich verlässt, mache ich sie platt«. Der krankhaft eifersüchtige Hilfsarbeiter lief nach Hause, holte eine Flasche mit Nitro-Verdünnung und ging zum »Schwarzen Adler« zurück. Dort übergoss er seine an der Theke sitzende Lebenspartnerin mit der Flüssigkeit und zündete sie an. »Die brannte sofort wie eine Fackel und hat entsetzlich geschrien«, schildert ein heute noch sichtlich schockierter Zeuge das Geschehen. Staatsanwalt Vetter: »Das Opfer hat entsetzliche Qualen gelitten.« Ein anderer Gast erlitt ebenfalls schwere Verbrennungen. Marina F. starb im Krankenhaus.
»Weil er sie nicht haben konnte, sollte sie auch kein anderer bekommen«, meinte Richter Emminghaus. Nach Ansicht einer Psychologin wollte der Täter - »ich kann mich kaum noch an die Tat erinnern« - sein Opfer bestrafen.

Artikel vom 05.01.2006