04.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentar
CSU-Klausur

»Stoiber unangefochten«


Wenn sich die CSU in der Vergangenheit zu Klausuren im idyllischen Wildbad Kreuth traf, waren selbstbewusste und aufmüpfige Töne auch gegenüber der Schwesterpartei CDU an der Tagesordnung.
Ganz anders Anfang Januar 2006: Die CSU gibt sich als »flexibler Brückenbauer« zwischen CDU und SPD in der großen Koalition, der konstruktiv die bayerische Note in die Regierungspolitik einbringen will.
Weitaus verblüffender ist allerdings das, was CDU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer zum Klausurauftakt über Parteichef Edmund Stoiber zu berichten wusste. Es setze sich die Erkenntnis durch, dass Bayern von Edmund Stoiber »prima regiert« werde, erklärte Ramsauer.
Das klang in den Wochen nach nach dem Rückzug Stoibers vom angebotenen Berliner Regierungsamt ganz anders. Da wurde er offen wie nie in der eigenen Partei kritisiert, Rücktrittsforderungen wurden laut, die CSU-Umfragewerte sanken in die Nähe der 40-Prozent-Marke, Stoibers Karriere schien am Ende. Und nun: CSU-Vize Horst Seehofer ist sich sicher, dass Stoiber »als Ministerpräsident völlig unangefochten ist, er wird uns in die nächsten Aufgaben führen.« Verstehe einer die Bayern. Friedhelm Peiter

Artikel vom 04.01.2006