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Ford-Mitarbeiter steigen aus

Kooperation zwischen VW und Chrysler perfekt - Südkorea-Pkw »laufen«

Wolfsburg/Detroit/Köln (dpa). Volkswagen und der US-Autobauer Chrysler arbeiten künftig beim Bau eines Mini-Vans in den USA zusammen. Die seit längerem geplante Zusammenarbeit ist perfekt. Unterdessen stößt bei Ford Deutschland das »Ausstiegsprogramm« auf unerwartet großen Zuspruch.
Kontrolle in der Endproduktion bei Ford: Das Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm bei Ford Deutschland haben mit 1350 Beschäftigten mehr Mitarbeiter als erwartet genutzt. Foto: dpa
Das Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm bei Ford haben mit 1350 Beschäftigten mehr Mitarbeiter als erwartet genutzt. »Wir haben unsere vorgegebene Zielgröße erreicht«, sagte Ford-Pressesprecher Erik Walner gestern. Ford Deutschland hatte im November angekündigt, bis zum Jahresende 1200 der 25500 Stellen in Köln und Saarlouis abzubauen. Dabei hätten 850 Beschäftigte aus der Produktion und 500 Angestellte die Programme zum freiwilligen Ausstieg unterschrieben. Das Unternehmen will durch den Stellenabbau Kosten senken. Zudem sollen in Kürze die Gespräche zur Standortsicherung weitergehen. Sie werden nach Ford-Angaben bis ins Frühjahr hinein dauern. Während dieser Zeit wird es laut Walner keine betriebsbedingten Kündigungen geben.
Zwischen den Autobauern Volkswagen und Chrysler soll an diesem Sonntag auf der Automesse in Detroit (USA) ein Kooperationsvertrag unterzeichnet werden. Chrysler baut für VW einen Mini-Van auf Basis des Chrysler Voyager. Das Auto soll 2008 in den USA auf den Markt kommen.
Im wichtigen Mini-Van-Segment hat Volkswagen in den USA derzeit kein Modell auf dem Markt. Die jährliche Stückzahl des neuen VW-Mini-Vans für den US-Markt dürfte zwischen 35 000 und 45 000 liegen. In welchem Chrysler-Werk das Modell gebaut werde, sei noch nicht entschieden, hieß es. VW-Markenchef Wolfgang Bernhard war früher Vizechef der Daimler-Tochter Chrysler.
Die Marke VW hat in den USA massive Absatzprobleme. Die Verkäufe sanken von Januar bis Ende November 2005 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,5 Prozent auf etwa 198000 Fahrzeuge. Der Luxuswagen Phaeton wird in den USA im Sommer 2006 vom Markt genommen. Die Verkaufszahlen lagen deutlich hinter den Erwartungen zurück. VW hatte angekündigt, sich auf die Markteinführung der neuen Modelle von Jetta und Passat zu konzentrieren. Die beiden Autos sind die mit Abstand wichtigsten VW-Modelle in den USA. Zudem wolle VW »mit Hochdruck« neue Modelle entwickeln, die sich an den spezifischen Wünschen der nordamerikanischen Kundschaft ausrichteten.
Für das Gesamtjahr 2005 rechnet VW im US-Geschäft wie im Vorjahr mit einem Verlust von etwa einer Milliarde Euro. Nach Einschätzung von Konzernchef Bernd Pischetsrieder wird VW in Nordamerika auch 2006 rote Zahlen schreiben. Pischetsrieder hatte angekündigt, das US-Geschäft mit »mehr amerikanischem Denken« ankurbeln zu wollen. VW habe in den USA große Teile des Marktes überhaupt nicht bedient.
Deutlich besser läuft es derzeit für die südkoreanischen Autohersteller. Die haben im vergangenen Jahr den Absatz erstmals auf zusammen mehr als fünf Millionen Fahrzeuge hoch schrauben können. Der Absatz von Hyundai Motor, Kia Motors, GM Daewoo Auto & Technology, SsangYong Motor sowie Renault Samsung ist nach den gestern in Seoul veröffentlichten Zahlen der Autoindustrie im Vergleich zu 2004 um 15,6 Prozent auf knapp 5,2 Millionen Einheiten gestiegen.

Artikel vom 03.01.2006