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Sparsamkeit treibt bizarre Blüten

Reha zu Hause kann Rehabilitation in der Klinik nicht ersetzen


Zu dem Bericht »Reha-Kur im eigenen Haus macht fit«:

Das Sparen im Gesundheitsbereich scheint ja immer bizarrere Blüten zu treiben. Will uns da wirklich eine Studie erzählen, dass man nach einer Herzklappenoperation seine Reha zu Hause machen kann? Als selbst Betroffener kann ich sagen, dass eine Reha-Kur weit mehr ist, als nur ein bisschen auf einem Heimtrainer zu »fahren«.
Ich wurde sieben Tage nach meiner Herzklappenoperation in Bad Oeynhausen in die Rehaklinik »Martinusquelle« nach Bad Lippspringe überwiesen. Dort bekam ich unter anderem Fango und Massagen, um die Verspannungen zu lösen, die aufgrund der atypischen Lage während der Operation aufgetreten waren. Täglich wurde inhaliert, um die Lunge wieder aufzubauen, es gab Gymnastik, und natürlich wurde mit Hilfe des Ergometers auch die Belastbarkeit gesteigert. Aber auch das war nur eine von vielen Anwendungen, die erst alle zusammen zu einer spürbaren gesundheitlichen Verbesserung geführt haben.
Da man bei einer mechanischen Herzklappe auf »Marcumar« angewiesen ist, gab es dort zusätzlich die Möglichkeit zu lernen, den Blutgerinnungsfaktor selbst zu bestimmen und daraus die tägliche Marcumar-Dosis zu berechnen, um dies nicht später wöchentlich beim Hausarzt durchführen zu lassen, was auch Kosten verursacht.
Darüber hinaus ist es zehn Tage nach einer Herzklappenoperation, bei der einem das Brustbein durchgesägt und der Rippenkorb auseinandergeklappt wurde, aufgrund der Wundschmerzen gar nicht möglich, in einem normalen Bett zu liegen, geschweige denn aufzustehen. Nicht von ungefähr gibt es in den Kliniken Betten, bei denen man die Rückenlehne ferngesteuert herauf- und herunterfahren kann.
Mein Fazit: Ich kann nur jedem raten, die Rehabilitation in einer guten Rehaklinik durchführen zu lassen und sich nicht aufgrund irgendwelcher Studien auf eine Reha zu Hause einzulassen.
ANDREAS KLEINE33178 Borchen

Artikel vom 20.01.2006