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Schöne Ode an die Natur

»Der letzte Trapper«: Mit dem Schlittenhund nach Quebec


Nicolas Vanier ist kein Filmemacher im herkömmlichen Sinne. In erster Linie ist er bedingungsloser Naturliebhaber und Abenteurer, der in Erzählungen, Romanen und Reisebeschreibungen von seinen Exkursionen berichtet. Am Rande einer 8600 Kilometer langen Schlittenhundereise von Alaska nach Quebec kam der Franzose mit dem Trapper Norman Winther in Kontakt.
Es mag diese Begegnung gewesen sein, die Vanier in seiner Überzeugung bestärkte, nicht etwa einen marktgestylten Film auf die Leinwand zu bringen - das Kino ist diesmal für Unkommerzielles reserviert.
Vanier ist ein romantischer Idealist, der einzig seine Botschaft transportieren will. Und so ist »Der letzte Trapper« eine unfassbar schön gefilmte Ode an die Natur und die Menschen, die mit ihr in perfektem Einklang leben. Da ist es leicht zu verzeihen, dass Vanier sich nicht unbedingt als alles überragender Regisseur hervortut und ungewollt einige Schwächen zeigt.
Der Film folgt nur sehr lose einer Dramaturgie, die mit der Konstruktion der Beziehung des Trappers Winther und seiner indianischen Frau Nebraska zu den Hunden sogar ein wenig überzogen wird. Jedem dürfte klar sein, dass sich Normans anfängliche Ablehnung gegen die neue Hündin Apache später wandelt.
An dieser Stelle wäre mehr dramaturgische Zurückhaltung angebracht gewesen. Die Entscheidung, die Geschichte halbdokumentarisch anzulegen, ist vom Ansatz her in Ordnung, aber im Detail eben nicht ausnahmslos überzeugend. Die Ereignisse des Films beruhen allesamt auf wahren Begebenheiten aus dem Leben von Norman Winther, sind aber zum Teil nachgestellt. Besonders wenn die Kamera nah dran ist an Winther und Nebraska, wirkt das Geschehen etwas hölzern, und dem Trapper ist manchmal sichtlich unwohl bei dieser intimen Zurschaustellung seiner selbst. Die anderthalbjährigen Dreharbeiten forderten von Menschen und Material das Äußerste bei Temperaturen von minus 50 Grad Celsius.

Artikel vom 05.01.2006