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Besuch bei Aschenputtel
Im Celler Bomann-Museum gibt es Führungen speziell für Kinder
Die Spannung ist spürbar. Mit großen Augen schauen 30 Kinder auf den älteren Herrn, der zu ihnen spricht: Was ist da los, fragt sich Benjamin.
Nun, hier gibt es nichts Geheimnisvolles, die Kinder sind zu Besuch im Bomann Museum in Celle. Und der Mann, dessen Worte die Kinder mit höchstem Interesse verschlingen, heißt Klaus Fügemann. Er führt Kindergartenkinder durch das Museum. Diese Führung wurde nämlich, wie unser Zeitungsbär schnell erfahren hat, extra für diese Altersgruppe entwickelt. Statt verstaubter Museumsgeschichte erfahren die Kleinen viel über Märchen. Und Märchen, vornehmlich die der Brüder Grimm, kennen die meisten.
In jedem Zimmer gibt es anderes zu entdecken. Da steht zum Beispiel ein altes Himmelbett mit dickem Kopfkissen und aufgeplusterter Bettdecke.
»Was glaubt Ihr, welches Märchen wir hier sehen?«, fragt Fügemann die Kleinen. »Prinzessin auf der Erbse«? - »Falsch!« Wer genau hinschaut, weiß auch, weshalb. Klar, die Prinzessin hat in einem kuscheligen Bett geschlafen. Doch dieses hier passt nicht zu einer Königstochter. So wohlhabend waren der Besitzer der Schlafstätte nicht. Vielleicht stammt sie aus einem Bauernhaus... Das Märchen, das sich die Kinder jetzt vorstellen, ist »Rotkäppchen«.
Vermittlung von Geschichtswissen und Allgemeinbildung - das sind neben der Anregung von Fantasie, Spannung und Spaß weitere Ziele, die die Museumsmitarbeiter in Celle mit ihrer Präsentation verfolgen: Sie wollen den Kindern nicht nur die Märchen näher bringen, sondern ihnen auch die Utensilien zeigen, die in manchen Märchen erwähnt werden.
Ein besonderer Blickfang des Bomann Museums ist eine alte Küche aus der Biedermeier-Zeit (19. Jahrhundert). Alles wollen die kleinen Besucher ansehen und anfassen - es buchstäblich begreifen. Die edlen Messingbehälter und Wassertöpfe aus Zink und Kupfer interessieren sie dabei aber weniger. Erbsen und Linsen in alten Behältern - mit Asche vermischt - sind viel interessanter und werden herumgereicht. Natürlich, das Märchen kennen alle. Die musste Aschenputtel sortieren.
Am Ende sind die jungen Museumsgäste sehr zufrieden, Benjamin übrigens auch. Es ist ein spannendes Erlebnis, denn es gibt viel zu entdecken.

Artikel vom 14.01.2006