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Krippengang schafft neue Einblicke

Kirchengemeinden zeigen ihre Interpretation von Kind, Hirten und Königen


Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Dornberg (WB). Bevor es zum Neujahrsbesuch der Großmutter nach Dortmund ging, machten Rudi Hans und Tochter Henrike (11) schnell noch einen Besuch in der Heilig Geist Kirche und schauten sich die im Altarraum liebevoll aufgebaute Krippenlandschaft an. Vor etwa 50 Jahren von einem Mitglied der katholischen Kirchengemeinde geschnitzte Holzfiguren sind in eine Szenerie aus Moos, hölzernen Wurzeln und schweren Bruchsteinen eingesetzt. Hirten beten das Jesuskind an, das von seinen Eltern beschützt in der Krippe liegt. »Zum 6. Januar rücken die Hirten in den Hintergrund. Dann sind auch die Heiligen Drei Könige angekommen und verkünden den Menschen die Botschaft«, ergänzt Pfarrer Dr. Dr. Markus Jacobs. Er hatte bereits nach dem Gottesdienst an Neujahr mehr als 50 Interessenten an der Krippe begrüßen können.
Zum siebten Mal fand am 1. Januar der Krippengang statt, zu dem evangelische und katholische Kirchengemeinden eingeladen hatten. Eine tolle Idee, sich mit den unterschiedlichen Krippen, den Darstellungsformen und Ausgestaltungen zu beschäftigen, fand Rudi Hans. Von Gellershagen bis Mitte, von Brake bis Schildesche reichte das Angebot. Und auf den Weg machten sich nicht nur »normale« Gemeindemitglieder, sondern auch die Pastöre und ehrenamtlichen Helfer. Die sorgen für die jedes Jahr andere Gestaltung, freut sich Jacobs, der selbst noch am Nachmittag einen Abstecher in die katholische Pfarrvikarie Liebfrauen nach Jöllenbeck machen wollte, um sich deren Interpretation anzuschauen.
In den meisten Kirchengemeinden laufen derweil bereits die Vorbereitungen für die Krippe 2006. Mehrere engagierte und zugleich handwerklich begabte Dornberger haben sich gemeldet, wollen gern an der Ausgestaltung mitarbeiten, freut sich Jacobs. Besonders faszinierend ist der Krippengang für jeden Christen in Bielefeld. Er offenbart auf einfache Weise, wie unabhängig von Zeit und Epoche Christi Geburt uns bis heute fasziniert, wie wir diesen zentralen Gedanken zugleich in unterschiedlichste Landschaften und Zeiten einzuarbeiten vermögen.

Artikel vom 02.01.2006