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Internationale Trends und Positionen

Der Kunstverein präsentiert 2006 fünf abwechslungsreiche Ausstellungen

Bielefeld (WB/uj). Mit einem abwechslungsreich geschnürten Paket von fünf Ausstellungen geht der Bielefelder Kunstverein ins Jahr 2006. Die Mischung aus Malerei, Skulptur, Installation, Architektur und Fotografie stellt Künstler und Architekten verschiedenster Strömungen innerhalb Europas vor.

Die erste Ausstellung geht sogar noch einen Schritt weiter und richtet den Blick auf die USA und einen von der Pop Art geprägten Malstil: Sämtliche sieben Maler sind in den 1960er Jahren geboren und arbeiten heute in New York. Was sie miteinander verbindet, ist ihr künstlerischer Umgang mit der Pop Kultur, mit Werbeillustrationen, Comics, Cartoons und Animationen. Ihre Bilder repräsentieren einen Trend zurück zu einer Malerei, die von der Zeichnung geprägt ist, von Umrandung und Linie, Form und Kontur. Der Titel der Ausstellung »Bibbido Bobbidi Boo« greift den Zauberspruch der Fee im amerikanischen Trickfilm »Cinderella« auf (13. Januar bis 12. März).
Die zeitgenössische polnische Kunstszene hat in den vergangenen Jahren große Aufmerksamkeit erfahren. Mit Michal Budny, Slawomir Elsner und Jakub Julian Ziólkowski werden dem 24. März bis 14. Mai drei Positionen in den Medien Skulptur, Installation und Malerei vorgestellt.
Ausstellungen zur Architektur gehören seit einigen Jahren zum festen Programm des Kunstvereins, der sich diesmal dem Thema Weinbaukultur widmet. Seit Jahren schon ist zu beobachten, wie Winzer sich zeitgenössischer Architektur bedienen, um ihr gestiegenes Qualitätsverständnis zu dokumentieren. Die Ausstellung greift diese Entwicklung auf und präsentiert sechs moderne Weingüter und Degustationsräume aus Europa.
Die gewählten Beispiele vereinen neueste technische Standards bei der Erzeugung von Wein und belegen eine ungewöhnlich wirksame Verschmelzung von Wein- und Baukultur (19. Mai bis 16. Juli).
Um das Phantastische kreisen vom 18. August bis 15. Oktober die Bildwelten von Henning Kles, Jahrgang 1970. Die Malerei des gebürtigen Hamburgers wirkt assoziativ und bisweilen abgründig Aus fotografischen Vorlagen erarbeitet er seine Kompositionen aus Presse- und Werbefotos sowie Filmstills von Science-Fiction- oder Horrorfilmen. Dieses Motivrepertoire verbindet er mit Zitaten aus der Kunstgeschichte oder mit ikonografischen tradierten Bildformeln wie dem aus der Barockmalerei vertrauten Requisit des Vorhangs.
Der analogen Fotografie im digitalen Zeitalter widmet sich die fünfte und letzte Ausstellung im Museum Waldhof vom 27. Oktober bis 22. Dezember 2006. Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht bedeutet die digitale Revolution weniger das Ende der Fotografie als ihren Neubeginn, befreit die neue Technologie die Fotografie doch von Abbildungskonventionen, die von Anbeginn die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt haben.
Das zeigt sich besonders bei Werken analog arbeitender Fotokünstler, die seit den 1990er Jahren unter dem Eindruck der Möglichkeiten digitaler Nachbearbeitung zu neuen Verfahren der Bildmanipulation gefunden haben.
Die Ausstellung »Out of the Camera« widmet sich diesem Phänomen. Sie präsentiert mit Oliver Boberg, Dunja Evers, Miklos Gaál, Vera Lutter, Walter Niedermayr und Stefanie Schneider sechs herausragende künstlerische Positionen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie alle ohne Rückgriff auf digitale Verfahren den fotografischen Prozess jenseits der konventionellen Nutzung der Kamera manipulieren. Vorgestellt wird ein breites Spektrum unterschiedlicher Werke, bei denen die Künstler an verschiedenen Stellen des fotografischen Prozesses eingreifen oder gänzlich neue fotografische Verfahren entwickeln.

Artikel vom 31.12.2005