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Vier Buchstaben verloren

Karat streitet mit Gründer-Witwe übers Markenrecht


Rostock (dpa). Die ostdeutsche Band Karat hat einen neuen Namen. Künftig nennen sich die fünf Musiker »K...!«. Die 5500 Konzert-Besucher, die am Donnerstagabend in der Rostocker Stadthalle als erste von der Umbenennung erfuhren, quittierten die Entscheidung mit Beifall. Wegen eines Rechtsstreits mit der Witwe des 2004 gestorbenen Bandgründers Herbert Dreilich musste die Band bis zum 1. Januar 2006 einen neuen Namen finden.
Dreilichs Sohn Claudius, der inzwischen neuer Sänger der Band ist, sagte unter dem Jubel der Besucher: »Man kann uns vier Buchstaben wegnehmen, aber nicht fünf. So lange das K noch steht, gibt es uns.«
Die Auseinandersetzungen um den Namen hatten für Aufsehen gesorgt. »Zu unserer Überraschung mussten wir im Jahr 2002 erfahren, dass Herbert Dreilich bereits 1998 den Bandnamen Karat allein zu seinen Gunsten im Markenregister eintragen ließ«, heißt es in einer Stellungnahme der Band. Mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand von Herbert Dreilich habe man zu seinen Lebzeiten davon abgesehen, dagegen rechtlich vorzugehen. Nachdem seine Witwe die Musiker allerdings aufgefordert hatte, den Namen ab 2006 nicht mehr zu verwenden, sei ein Rechtsstreit nun unvermeidlich.
Nicht wenige Fans befürchteten das Ende der 1975 entstandenen Gruppe, die mit Songs wie »Schwanenkönig«, »Das Narrenschiff«, »Blauer Planet« und vor allem mit dem von Peter Maffay übernommenen Lied »Über sieben Brücken musst du gehn« über die ehemalige DDR hinaus bekannt wurde. Im April will die Band wieder auf Tour gehen.

Artikel vom 31.12.2005