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Welt-Ölförderung steigt weiter an

Hohe Preise dämpfen deutschen Energieverbrauch - Stillstand beim Gas

Erdöl-Förderung im Kreis Dihtmarschen: Bohrarbeiter Dirk Böttcher säubert mit einer Stahlbürste einen Rollenmeisel. Foto: dpa

Hamburg (dpa). Angesichts hoher Preise haben Unternehmen und Verbraucher in Deutschland in diesem Jahr ihren Energiekonsum reduziert. Nach vorläufigen Berechnungen des Öl- und Gasunternehmens ExxonMobil liegt der deutsche Verbrauch von Primärenergie mit etwa 491 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE) um mehr als ein Prozent unter dem Verbrauch des Vorjahres.
Ein starkes Minus war beim Verbrauch von Mineralöl zu verzeichnen, das mit einem Anteil von 36 Prozent dennoch der wichtigste Energieträger bleibt. Der gesamte Absatz von Mineralölprodukten im Inland reduzierte sich um zwei Prozent auf 111,3 Millionen Tonnen, wobei der Großteil des Rückgangs auf Otto-Kraftstoffe entfällt. »Der Anteil von Dieselfahrzeugen an den Pkw-Neuzulassungen liegt nunmehr mehr als 40 Prozent«, schreibt ExxonMobil.
Beim zweitwichtigsten Energieträger Gas mit einem Anteil von 22,7 Prozent blieb der Absatz mit 110,4 Millionen Tonnen SKE unverändert. »Damit ist der in den vergangenen Jahren teils stürmische Zuwachs beim Erdgas zum Stillstand gekommen«, heißt es. Einen Zuwachs von 7,1 Prozent verzeichnete dagegen die Energieerzeugung aus Wasser und Windkraft, was ExxonMobil auf die hohen Subventionen zurückführt. »Insgesamt leisten sie jedoch mit einem Anteil von 1,2 Prozent am Primärenergieverbrauch Deutschlands nur einen geringen Beitrag.«
Weltweit wurde noch nie so viel Öl gefördert wie in diesem Jahr. Gleichzeitig stiegen auch die Ölreserven auf einen neuen Rekordstand, teilte der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) in Hamburg mit. Danach erhöhte sich die Rohölförderung um ein Prozent auf 3,59 Milliarden Tonnen. Die weltweiten Reserven kletterten um 2,5 auf 176 Milliarden Tonnen.
Das meiste Öl wurde mit Abstand in Russland (461 Millionen Tonnen) und Saudi-Arabien (458 Millionen Tonnen) gefördert. Beide Länder produzieren damit mehr als ein Viertel allen Rohöls. Dahinter folgen die USA (256 Millionen Tonnen), Iran (194 Millionen Tonnen) und China (182 Millionen Tonnen). Rückläufig war wie bereits im Vorjahr die Ölförderung in Europa. Sie reduzierte sich um neun Prozent auf 253 Millionen Tonnen. Die Ölfelder in der Nordsee werden zunehmend ausgefördert.

Artikel vom 31.12.2005