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Auf dem besten Weg
zur Familienkanzlei

Rechtsanwalt Holger Rostek feiert 25-Jähriges

Bielefeld (hz). »Ich habe nach wie vor Freude am Beruf!« Klare Worte, die belegen, dass Bielefelds wohl bekanntester Strafverteidiger Dr. Holger Rostek noch lange nicht an den Ruhestand denkt. Am 1. Januar feiert der 61-Jährige mit Partner Dr. Lutz Klose das 25-jährige Jubiläum seiner Kanzlei an der August-Bebel-Straße 225.

Rechtsanwalt Klose, in Bielefeld und über die Stadtgrenzen hinaus ebenfalls als Strafverteidiger von Rang und Namen bekannt, steht Kanzleigründer Rostek mittlerweile seit 21 Jahren zur Seite. »Er war mein erster Referendar«, erinnert sich der streitbare und manchmal bei Kollegen umstrittene Seniorpartner an den Beginn der Zusammenarbeit mit Anwaltsfreund Klose.
Auch sonst umgibt sich Dr. Rostek gerne mit Bekanntem. Selbst wenn der 61-Jährige es in dieser Deutlichkeit so (noch) nicht sagt, ist der vierfache Vater auf dem bestem Wege, an der August-Bebel-Straße so etwas wie eine Familienkanzlei zu installieren. Die jüngste Tochter Christa (31) arbeitet längst mit und ist als Diplom-Betriebswirtin zuständig für das Kaufmännnische. Voraussichtlich 2007 wird Sohn Peter (34) in die Kanzlei eintreten. Der Junior hat in Bielefeld Jura studiert und ist zur Zeit als Rechtsreferendar tätig. Und seit inzwischen 37 Jahren kann sich der Seniorchef im privaten Bereich auf die Unterstützung und das Verständnis von Gattin Christa verlassen. »Ohne meine Frau«, sagt Rosteck, »könnte ich meinen Beruf nicht ausüben!«
Geboren in Hameln, aufgewachsen in der Weserstadt und in Eßlingen am Neckar, das Studium der Rechtswissenschaften in München und Tübingen mit Auszeichnung abgeschlossen, hat Rostek nach mehr als 30-jähriger Anwaltstätigkeit von seiner Streitlust nichts verloren. Der Jurist, der in jungen Jahren schon einmal wegen angeblicher Beleidigung von Staatsanwälten vor die Paderborner Justiz zitiert worden war, geht sowohl mit der heutigen Rechtssprechung als auch dem Anwaltsnachwuchs hart ins Gericht.
Bei Letzterem versage das Standesrecht total, so der Strafverteidiger. »Beim Umgang der Kollegen miteinander, da werden gewisse Anstandsregeln überhaupt nicht mehr beachtet. Viele denken nur ans schnelle Geld, es fehlt zum Teil die fachliche Kompetenz«, geißelt der 61-Jährige die manchmal groteske »Jagd« nach neuen Mandanten.
Dem derzeitigen Strafrecht bescheinigt der begeisterte Hermanns- und Marathonläufer, dass es »seine humanen Züge verliert«. In der übermedialisierten Gesellschaft präsentierten sich Zeugen zunehmend so überdreht, wie sie es sich aus den täglichen Gerichtsshows im Fernsehen abgeguckt hätten.
Falls Rostek doch in zehn, 15 Jahren die Kanzleiführung Sohn oder Partner überlassen sollte, dann würde er seine juristischen Erfahrungen gerne dem Nachwuchs in Buchform weiter geben. Zwei Werke, darunter den Titel »Verteidigung in Kapitalstrafsachen«, dessen zweite Auflage momentan in Arbeit ist, hat er bereits geschrieben. Werk drei oder vier werden wohl noch etwas auf sich warten lassen. Bevor Rostek dafür Zeit findet, hält er es vorerst weiter mit seinem Motto »Die Arbeit in der Kanzlei hält mich fit.«

Artikel vom 31.12.2005