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Der »Höhepunkt« im Dauer-Tief

Nach dem Qualifikations-Aus: Schmitt nimmt in Innsbruck neuen Anlauf

Garmisch-Partenkirchen (dpa). Der Fehlstart ins Jahr 2006 hat einen neuen Höhepunkt in der Dauer-Krise von Martin Schmitt markiert. Doch an einen vorzeitigen Tournee-Ausstieg denkt der viermalige Weltmeister aus Furtwangen noch lange nicht.

Nach dem Aus in der Qualifikation musste Schmitt das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen bei seinem elften Anlauf erstmals als Zuschauer am Fernsehen verfolgen. »So etwas darf nicht passieren. Mir reicht's erst einmal vom Skispringen«, kommentierte der 27-Jährige seinen neuerlichen Absturz, kündigte jedoch sofort an: »Ich werde auch in Innsbruck antreten.«
Bundestrainer Peter Rohwein war zunächst ebenfalls konsterniert. »Das ist frustrierend, für Martin und mich. Aber fest steht: Er wird weiter an der Tournee teilnehmen«, sagte der sichtlich geschockte Rohwein. Ob Schmitt dann allerdings auch bei der Skiflug-WM Mitte Januar in Bad Mitterndorf an den Start gehen soll, ist noch nicht sicher.
»Das ist ein heikles Thema. Aus den Wettbewerben mal raus zu gehen, wäre sicher ein Weg. Aber ich bin der Meinung, dass es auch anders geht«, erklärte Schmitt. Woher der Schwarzwälder dieses Selbstbewusstsein nimmt, bleibt jedoch sein Geheimnis. Schon beim Auftakt in Oberstdorf war er als 24. weit hinter den eigenen Erwartungen zurück geblieben. »Ich muss jetzt die Gründe erforschen, denn ich mache das ja nicht mit Absicht«, sagte Schmitt.
Als Grundproblem hat er eine fehlerhafte Anfahrtsposition ausgemacht. »Ich sitze zu tief beim Absprung«, analysierte Schmitt. Den Fehler abzustellen vermag er allerdings bisher nicht: »Das Verrückte dabei ist: Wenn ich etwas verbessern will, dann geht das wieder in die falsche Richtung.«
Das Dauer-Tief des 28fachen Weltcupsiegers, dessen letzter Erfolg schon fast vier Jahre zurückliegt, verschärft auch Rohweins Probleme im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Turin. Dort soll die Mannschaft eine Medaille holen, und dafür braucht der Bundestrainer nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Jörg Ritzerfeld einen starken Schmitt dringender denn je. »Wir müssen ihn so hinbekommen, dass er dem Team helfen kann«, hatte Rohwein deshalb schon vor der Tournee erklärt. Sechs Wochen vor Olympia-Beginn ist er davon jedoch weit entfernt.

Artikel vom 02.01.2006