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Jakub Janda siegt für
seine Großmuttter

Vierschanzentournee: Deutsche wieder geschlagen

Garmisch-Partenkirchen (dpa). Als Jakub Janda überschwänglich seinen ersten Sieg bei der Vierschanzentournee bejubelte, applaudierten sogar die erneut geschlagenen deutschen Teilnehmer. Wie schon beim Auftakt in Oberstdorf sprangen die DSV-Adler am Neujahrstag in Garmisch-Partenkirchen ziemlich deutlich an den Podestplätzen vorbei.

Michael Uhrmann (Rastbüchl) war vor 16 000 Zuschauern als Siebenter Bester des achtköpfigen Aufgebotes des Deutschen Skiverbandes (DSV), von denen nur vier das Finale der besten 30 erreicht hatten. »Heute war ein Podestplatz möglich. Schade, dass es nicht geklappt hat«, sagte Bundestrainer Peter Rohwein.
Mit dem Sieg Jandas vor Auftaktsieger Janne Ahonen und Matti Hautamäki (beide Finnland) behält der am vergangenen Donnerstag vom Leistungssport verabschiedete Sven Hannawald auch in diesem Jahr seinen einmaligen Rekord von vier Siegen in den vier Tourneewettbewerben. Dagegen verschärfte sich die Dauer-Krise von Martin Schmitt. Der viermalige Weltmeister aus Furtwangen scheiterte in der Qualifikation.
»Heute haben die Noten den Ausschlag gegeben. Leider war meine Landung nicht die schönste. Das sah wirklich nicht gut aus«, sagte Uhrmann nach 122 Metern im ersten Durchgang. »Im zweiten Versuch wollte ich zu viel, habe den Absprung nicht richtig erwischt. Es war durchaus möglich, heute aufs Podest zu springen, das ist schade«, meinte Uhrmann nach 117,5 Metern im Finale.
Dennoch konnte er einige Plätze in der Gesamtwertung gutmachen und liegt nun auf Rang sechs. »Mir fehlt noch ein wenig die Leichtigkeit von vor der Tournee. Aber ich habe gezeigt, dass ich kämpfen kann«, meinte der Bayer, der sich im Wettkampf im Vergleich zu den Probesprüngen steigerte. Vor allem die höheren Temperaturen machten ihm zu schaffen. »Dafür habe ich immer noch nicht die richtigen Ski«, sagte Uhrmann.
Rohwein ging kritisch mit Uhrmann um. »Der Wille, nach vorn zu springen, ist in Ordnung. Aber man darf dabei das Wesentliche nicht vergessen, nämlich die Technik. Das hat Michi nicht beachtet, und das ärgert mich«, sagte der Coach. Das Mannschaftergebnis mit Alexander Herr (Schonach-Rohhardsberg) als 15. und Michael Neumayer (Berchtesgaden) als 17. nannte Rohwein in Ordnung.
Dagegen schimpfte Georg Späth: »Das war ein ganz schwacher Start ins neue Jahr, das hatte ich mir anders vorgestellt. Damit kann ich nicht zufrieden sein«, sagte der Oberstdorfer, der im ersten Durchgang bei 117 m landete. Danach hatte er eine Steigerung versprochen, die ihm nur bedingt gelang. 119 m bedeuteten am Ende wenigstens noch Rang neun. »Ich habe einen Fehler im Absprung, den ich schon die ganze Zeit mitschleppe und der ein Spitzenergebnis verhindert.«
Janda bewies bei seinem ersten Tourneesieg Kämpferqualitäten. »Ich war sehr nervös vor dem Finale. Ich hatte nicht gedacht, dass Janne so weit geht. Jetzt fühle ich mich fantastisch und will nun auch den Gesamtsieg«, meinte der Tscheche, der nur noch 5,8 Punkte hinter Ahonen zurückliegt. Seinen Erfolg mit Sprüngen auf 125 und 121,5 Meter widmete er seiner Großmutter, die am Sonntag ihren 71. Geburtstag feierte.

Artikel vom 02.01.2006