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Luftrettung soll eingeschränkt werden

NRW-Gesundheitsministerum will Einsatzbasen in Bielefeld und Dortmund schließen


Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Intensivpatienten, die zu lebensrettenden Behandlungen von einer Klinik in die andere geflogen werden, müssen sich möglicherweise von Mitte nächsten Jahres an auf längere Flugzeiten einstellen und - die Krankenkassen auf höhere Kosten.
Der Grund: Im nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium gibt es Überlegungen, künftig nur noch zwei statt der bisher vier »ITH«- (Intensiv-Transport-Hubschrauber) Maschinen einzusetzen. »Noch ist aber nichts entschieden«, beteuert Kai von Schoenebeck, Sprecher des Ministeriums, am Freitag.
Bisher erfolgen die Flüge mit den in Köln, Münster, Dortmund und Bielefeld stationierten Spezialhelikoptern. Weil die in Köln und Münster vom ADAC betriebenen Hubschrauber nicht ausgelastet sind, will man im Ministerium auf Dortmund und Bielefeld verzichten, sie »nur noch bei Engpässen einsetzen«. Diese beiden Stationen werden von privaten Lufttransportunternehmen (in Bielefeld »Teuto Air«, in Dortmund »HSD Hubschrauber Sonder Dienst«) betrieben.
Beide Firmen verfügen seit Jahren über eine Genehmigung des Gesundheitsministeriums, sind fester Bestandteil der Luftrettung in Nordrhein-Westfalen. Beide Unternehmen müssen um ihre Existenz fürchten, sollten die angedachten Pläne Wirklichkeit werden. Klaus Müller von »Teuto Air«: »Die Ambulanz-Flug-Einsätze machen unser Geschäft aus. Damit können wir Hubschrauber und Personal finanzieren«.
Wenig angetan von den Ministeriums-Überlegungen ist auch Karl Josef Steden von den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) Westfalen-Lippe. »Wer die Hälfte aller Standorte aufgibt, riskiert unnötige Kosten«, warnt der Krankenkassen-Mann. Zwar hat er »nichts gegen Wirtschaftlichkeitsprüfungen«, doch »muss auch die medizinische Auswirkung für Patienten eine Rolle spielen«. Im ersten Quartal 2006 will sich der Landesfachbeirat für den Rettungsdienst des Themas annehmen.

Artikel vom 31.12.2005