Bielefeld (hz). Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Betruges und Untreue in 42 Fällen gegen den ehemaligen Chef des Reisebüros Vilsendorf erhoben. Peter B. (48), der sich demnächst vor einem Schöffengericht verantworten muss, wird vorgeworfen, zwischen November 2004 und Juli dieses Jahres um die 70 000 Euro in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Das Geld hatten gutgläubige Kunden für geplante Urlaubsreisen angezahlt. Der Fall Peter B. hatte im vergangenen Sommer in Bielefeld und weit über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt. Mit dem Versprechen von acht bis zehn Prozent Rabatt auf den Reisepreis bei sofortiger Barzahlung soll der 48-Jährige laut Anklage der Staatsanwaltschaft seine gutgläubigen Opfer in die Irre geführt haben. Für mehr als 40 Kunden des mittlerweile geschlossenen Reisebüros, darunter viele Familien, war mitten in der Hauptferienzeit der Traum von den schönsten Wochen des Jahres geplatzt. Statt sich am sonnigen Strand oder in den Bergen zu erholen, hieß es für die Betroffenen zumeist Urlaub auf Balkonien. Peter B. soll, so haben die Ermittlungen der Kripofahnder vom Fachkommissariat für Wirtschaftskriminalität ergeben, offenbar nur einen geringen Teil des eingenommenen Bargeldes an die Reiseveranstalter weiter geleitet haben. Den Großteil der von der Kundschaft eingezahlten Summen behielt der 48-Jährige selbst, um eigenen Angaben zufolge sein vom Konkurs bedrohtes Reisebüro zu retten. Das sei nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 wirtschaftlich ins Trudeln geraten. Wie Oberstaatsanwalt Reinhard Baumgart, Sprecher der hiesigen Anklagebehörde, auf Anfrage bestätigte, kommen etwa 80 Prozent der Geschädigten aus Bielefeld. Der Rest der Opfer stammt überwiegend aus der näheren Umgebung wie Spenge, Bünde oder Gütersloh, aber auch aus Beckum, Borchen und Nienburg.
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