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Miteinander lehren - nicht Egoismus leben

Kinder sollen für Senioren aufstehen

Wer darf in Straßenbahnen oder Bussen sitzen, wer soll stehen: Die Frage bewegt nicht nur diese Leserin.
Als ich in meinem WESTFALEN-BLATT kürzlich sogar auf der ersten Seite die Überschrift las »Erwachsene machen Kindern Platz«, habe ich noch einmal auf das Datum geschaut, weil ich plötzlich dachte, wir hätten den 1. April.
Es ist schon erstaunlich, mit welchen Themen manche Leute ihre Zeit verplempern und dabei auch noch meinen, etwas besonders Gutes zu tun. Da ich Frau Mundt nicht kenne, möchte ich ihr nicht Unrecht tun, aber wie naiv ist diese Frau? Wenn überhaupt, stehen Kinder und Jugendliche meist doch erst dann auf, wenn man sie ausdrücklich darum bittet!
Es stehen aber weit mehr Erwachsene für andere Erwachsene auf. Selbst für kleinere Jugendliche machen viele Ältere Platz. Und wenn die Straßenbahn plötzlich bremsen muss, dann möchte ich nicht wissen, wie viele Alte, die nicht mehr sicher auf den Beinen sind, in größte Schwierigkeiten geraten. Es wäre sicherlich für alle Bürger besser gewesen, Plakate anzufertigen, auf denen Jüngere für die Älteren aufstehen und umgekehrt. Denn es ist doch besser, das »Miteinander« zu lernen, als den Kindern Egoismus beizubringen. Das Verhalten vieler Jugendlicher - nicht nur in der Straßenbahn - lässt in dem Punkt wirklich zu wünschen übrig.
Wenn Sie nun meinen, ich sei »eine meckernde Alte«, dann muss ich sagen, dass ich mit meinen beiden Töchtern und vier Enkelkindern und in meiner Tätigkeit als Jugendschöffin weiß, wovon ich spreche. Nichts für ungut.
USCHI NIEBLING33604 Bielefeld

Artikel vom 13.01.2006