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Hartes Jahr für Autofahrer

100 Preisrunden an Tankstellen - Rekord bei Biosprit

Bochum/Hamburg (dpa). Die deutschen Mineralölunternehmen haben in diesem Jahr nach einer Statistik des Marktführers Aral AG mehr als hundert Mal die Preise erhöht.

Den 106 Tagen mit Erhöhungen standen 199 Tage mit Preissenkungen gegenüber, teilte Aral gestern mit. Gegenüber dem Vorjahr gab es 16 zusätzliche Preisrunden sowie im September nach dem Hurrikan »Katrina« den höchsten Preis aller Zeiten mit 1,46 Euro für den Liter Superbenzin.
Im Verlauf des Jahres erhöhte sich der Preis für Super von 1,10 Euro (Monatsdurchschnitt Januar) auf 1,24 Euro je Liter gestern. Diesel stieg von 96 Cent auf 1,10 Euro je Liter. Nach »Katrina« hätten sich die Benzinpreise aber zeitweise von den Rohölpreisen abgekoppelt. Die ausgefallenen Raffinerien im Golf von Mexiko hätten zusätzliche drastische Preissteigerungen beim Benzin nach sich gezogen.
Aral zufolge weisen die häufigen Preisbewegungen auf einen nochmals intensiveren Wettbewerb auf dem deutschen Benzinmarkt hin. »Der Wettbewerb macht Preiserhöhungen auf Grund der häufigen Senkungen in immer kürzeren Abständen erforderlich«, schreibt das Unternehmen. »Ohne die immer wiederkehrenden Erhöhungsversuche hätte die gesamte Branche, große wie kleine Anbieter, extreme Verluste gemacht.« Im Vergleich zu 1999 hat sich der Markttakt ungefähr verdoppelt: Statt einer Preisrunde pro Woche gibt es nun zwei. Dennoch habe die Branche mit dem Kraftstoffverkauf an der Tankstelle gerade mal eine »schwarze Null« geschrieben und ihr Ziel von einem halben bis einem Cent Gewinn je Liter verfehlt.
Ünterdessen hat es beim Biokraftstoff einen besonderen Aufwärtstrend gegeben, vor allem beim Biodiesel, sagte der Geschäftsführer der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe, Andreas Schütte. »In diesem Jahr wurden zwei Millionen Tonnen produziert, 2006 liegen wir dann bereits bei 2,9 Millionen Tonnen«.
Damit werde das EU-Ziel von zwei Prozent am gesamten Kraftstoffverbrauch (in Deutschland 58 Millionen Tonnen) deutlich überschritten. Neben Biodiesel wurden auch 500000 Kubikmeter Bioethanol hergestellt, das normalem Otto-Benzin beigemischt werden kann.

Artikel vom 30.12.2005