30.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Eines der schönsten
Kinos Deutschlands«

Neues Lichtwerk im Ravensberger Park: Licht aus, Film ab«

Von Burgit Hörttrich
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Hans-Georg Vogt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bielefeld, zeigte sich beeindruckt: »Das ist ein 'Oschi' - und eines der schönsten Kinos Deutschlands!« Gestern, auf den Tag genau ein Jahr nach der Baugenehmigung für die Sanierung der Alten Tischlerei, übergab die Stiftung der Sparkasse das »Lichtwerk im Ravensberger Park« an die Betreiber des Kinos.

Unter der Regie von Jürgen Hilmer und Ronald Herzog, »Lichtwerk«-Geschäftsführer, beginnt nach der aufwändigen Sanierung des Gebäudes, errichtet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der kinospezifische Ausbau. Am 19. Januar dann heißt es - zunächst im Probebetrieb - »Licht aus, Film ab!«. Die offizielle Eröffnung des neuen »Lichtwerks« ist am 27. Januar. Hilmer und Herzog räumen ein: »Wir sind ziemlich aufgeregt.« Als Programmkinobetreiber eröffne man schließlich »anders als die Multiplexe« nicht »ständig ein neues Lichtspielhaus«.
In die Hülle der Alten Tischlerei, die jahrelang im Ravensberger Park dem Verfall preisgegeben war, entstand in einjähriger Bauzeit ein Kino mit insgesamt 270 Plätzen in drei Sälen und ein großzügiges Foyer, in dem neben der Kasse Bistro- und Loungebereich Platz finden. Wulf-Bernhard Sauerland, der die Bauleitung für die Sparkassen-Stiftung hatte, erinnert daran, dass die Bausubstanz noch schlechter gewesen sei, als zunächst angenommen. Schwierige Bodenverhältnisse im Kellergeschoss hätten zudem umfangreiche Unterfangungsmaßnahmen mit einem speziellen Hochdruck-Injektionsverfahren notwendig gemacht.
Dadurch seien die Baumaßnahmen um mehrere Wochen zurückgeworfen worden. Eigentlich nämlich war geplant, den Kinobetrieb bereits im Herbst 2005 zum 20-jährigen Jubiläum des »Lichtwerks« aufzunehmen.
Die Sanierung des Gebäudes unter Aufsicht der Denkmalschutzbehörden kostete rund 1,9 Millionen Euro. 70 Prozent davon übernahm das Land, 500 000 Euro trägt die Sparkassen-Stiftung im Rahmen ihres Förderschwerpunktes Denkmalschutz. Dazu kommen weitere 500 000 Euro, die das »Lichtwerk« investiert: in Film- und Tontechnik, Leinwände, Kinosessel...
Das Geld stammt unter anderem von der Filmstiftung NRW und der Filmförderanstalt, die ein zinsloses Darlehn gewährt hat. Städtische Mittel sind nicht in das Gebäude, das wieder von den Ecksteinen aus Sandstein gekrönt wird, geflossen.
Jürgen Hilmer und Ronald Herzog wünschen sich neben einer Lichtstele vor der Alten Tischlerei, die auf das Kino hinweist, insgesamt mehr Licht im Park: eine deutlich bessere Beleuchtung der Wege und - von der Denkmalschutzbehörde nicht gern gesehen - eine dezente Beleuchtung des Gebäudes selbst, ähnlich der der Ravensberger Spinnerei. Herzog: »Wir heißen 'Lichtwerk' und es wäre doch widersinnig, wenn das Kino bei Nacht kaum auszumachen wäre.«

Artikel vom 30.12.2005