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Ahonen schon auf Sieg-Kurs

Vierschanzen-Tournee: Uhrmann schreibt den Gesamterfolg bereits ab

Oberstdorf (dpa). Der Traum vom ersten deutschen Tournee-Gesamtsieg seit Sven Hannawalds Triumph vor vier Jahren scheint schon nach dem Auftakt geplatzt zu sein. Dafür untermauerte Titelverteidiger Janne Ahonen mit dem ersten Saisonsieg seine Ambitionen auf seinen vierten Erfolg.
Bei schlechten Bedingungen sprang die große DSV-Hoffnung Michael Uhrmann gestern in Oberstdorf als Neunter deutlich am Podest vorbei und musste sogar Georg Späth (7.) die Rolle als bestem Deutschen überlassen. »In der Gesamtwertung habe ich keine Chance mehr. Ich schaue jetzt von Springen zu Springen und hoffe, bei einer der kommenden Stationen vorne dabei zu sein«, sagte Uhrmann.
Ahonen setzte sich mit Sprüngen von 130,5 und 130 Metern und 270,9 Punkten knapp vor dem Norweger Roar Ljökelsöy (268,4/128,5+132) und Weltcup-Spitzenreiter Jakub Janda aus Tschechien (262,6/123,5+133,5) durch. »Ich habe nach der Qualifikation, die schlimm lief, alles umgestellt. Etwas an der Technik verändert, Ski und den Anzug gewechselt. Heute lief es besser, es war wie eine Befreiung«, kommentierte Ahonen. Finnlands Sportler des Jahres untermauerte mit seinem 31. Weltcupsieg seine Ambitionen auf den vierten Tournee-Erfolg, durch den er mit Rekordhalter Jens Weißflog gleichziehen würde.
Lokalmatador Späth kam auf 119,5 und 129 Meter (245,3) und liegt damit bereits über 25 Zähler hinter dem einmal mehr eiskalt auftrumpfenden Ahonen zurück. »Jetzt ist Janne wieder da. Er hat gezeigt, dass er der beste Springer der letzten zehn Jahre ist«, zollte Uhrmann dem Finnen nachher seine Anerkennung.
Der Bayer blieb mit 120,5 und 127,5 Metern deutlich hinter seinen eigenen Erwartungen. Mit 244,4 Zählern hat er den dreimaligen Tourneesieger Ahonen bereits aus den Augen verloren. »Michael war nicht so gelöst wie im Training«, sagte Bundestrainer Peter Rohwein, der mit dem Mannschaftsergebnis zufrieden war. »Leider hat ganz vorne einer gefehlt. Wir sind auf Anschluss«, schätzte der Coach ein.
Martin Schmitt war dagegen einmal mehr ein Schatten vergangener Jahre und musste im K.o.-Durchgang sogar lange um das Weiterkommen bangen. 116 und 120,5 (220,7) langten am Ende nur zu Rang 24. Er bekannte später: »Ich habe nicht geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Für mich war es aber wichtig, dass ich nicht ausgeschieden bin.«
Sven Hannawald, der große Gewinner von 2002, wurde dem ersten Sprung offiziell verabschiedet: »Es waren bewegende Momente. Dieser Sport hat mir einmal sehr viel bedeutet.«

Artikel vom 30.12.2005