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Feurige Kegler legen
Wert auf Ehrlichkeit

Wernings Hof: 1000. Clubabend wird zünftig gefeiert

Von Thomas Bertz
Heepen (WB). So ein Jubiläum hat seine Tücken. Zum 1000. Mal traf sich der Kegelclub »Die Feuerkugeln« zum gemeinsamen Werfen, und das feierten die Herren mit einem zünftigen Gans-Essen in der Stammgaststätte »Wernings Hof«. Während die Herren am Tisch im wahrsten Sinne des Wortes noch lecker zufrieden waren, sollte sich der Schmaus auf der Bahn bitter rächen: »Es ist ganz schön schwierig mit der Gans im Bauch zu kegeln«, schmunzelte Rudolf Ptoszek.

Doch beim Jubiläumskegeln standen die Ergebnisse der Würfe ohnehin nicht so sehr im Mittelpunkt wie an den sonstigen Abenden, die seit fünf Jahren regelmäßig alle zwei Wochen in der Gaststätte an der Eckendorfer Straße stattfinden.
Vor mehr als 41 Jahren, am 15. Juli 1964, hatte die Geschichte der Feuerkugeln begonnen. In der Braker Gaststätte Welscher hatten die Handballer des Ortes ihre Idee wahr gemacht und wollten fortan eine zusätzliche Sportart ausüben. Mit damals zwölf Mitgliedern teilten sich die Neu-Kegler die Kosten von 24 Mark - heute geben die sieben Kegler dreißig Euro für die Bahn aus. Damals entstand auch schon der Name der Kegelgruppe, »Feuerkugeln«.
Das einzig noch aktive Gründungsmitglied lächelt, wenn er den Namensmythos erklären soll. »Wir haben damals so feurig gekegelt«, sagt der 63-Jährige, der auch Kassenwart und Schriftführer der Gruppe ist. Hans-Jörg Laker führt die Chronik, die für den allerersten Übungsabend eine schlechte Statistik ausweist: 42 Pumpen. »Wir waren ja noch Anfänger«, lacht er heute über die Leistung, die sich aber immer weiter verbessern sollte. Zahlreiche Pokale und Urkunden in der Vitrine zeugen von den Erfolgen bei verschiedenen Wettbewerben bis zu Beginn der 90er Jahre. Seitdem lassen es die Herren - die Feuerkugeln sind mit Ausnahme von anderthalb Jahren Mitte der 60er Jahre stets ein Männertrüppchen gewesen - etwas ruhiger angehen. Aber nur etwas, wie sie betonen. »Wir kommen nicht zum Trinken zusammen, sondern wir verbringen hier ehrgeizige Abende«, berichtet Kegler Lothar Schröder über die dreistündigen Trainingsabende, bei denen im Schnitt noch immer 40-mal die »Neun« fällt. Stolz sind die Herren auf ihren Rekord aus dem Jahr 1992. Damals schafften sie 109 mal »alle Neune«. Und zweimal in der Historie gelang der seltene Wurf »Acht ums Vorderholz«.
47 Kegler waren in der Geschichte Mitglied bei den Feuerkugeln. »Eine ganz schöne Fluktuation«, staunen die Herren selbst über die Zahl. Persönliche Kontakte bescherten immer wieder Neuzugänge. Und Möglichkeiten, neue Menschen kennen zu lernen, bieten sich den Feuerkugeln häufig, sind sie doch nicht nur auf der Kegelbahn zusammen. Neben privaten Feiern, bei denen sich die Freunde regelmäßig treffen, stehen für die Herren im Alter von 48 bis 65 Jahren auch regelmäßig Ausflüge auf dem Programm. Einmal im Jahr fliegen sie gemeinsam in die Sonne - finanziert aus der gemeinsamen Kegelkasse. Die füllte sich auch am Jubiläumsabend. Denn trotz Geburtstag regiert bei den »Feuerkugeln« die Ehrlichkeit, und auch nach 999 Spielabenden läuft es nicht immer perfekt: »Hans-Jörg, ich hatte eine Pumpe«, gab Hans-Dieter Michaelis nach der ersten Runde dem Schriftführer Laker zu Protokoll. Ob's an der Gans lag?
Die »Feuerkugeln« suchen noch Verstärkung. Die Kegler haben nur ein kleines Profil im Hinterkopf: »Es muss ein netter, kommunikativer Mensch sein, der zu uns passt.« Interessenten können sich unter der Rufnummer 62 99 0 melden (Fototronic, Lothar Schröder) melden.

Artikel vom 29.12.2005