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Fußball-WM lässt
Kirche nicht kalt

Übertragungen in Bielefeld denkbar

Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). Fußballübertragungen im Gotteshaus? Wenn es nach der Evangelischen Kirche in Deutschland geht, soll es das im kommenden Sommer während der WM geben: »Die Kirchengemeinden sollen ermutigt werden, sich aus diesem Anlass für kirchennahe und kirchenferne Fußballfans zu öffnen«, schreibt die EKD. Bielefelder Gemeinden werden jedenfalls sicher dabei sein und zum »Public Viewing« einladen.

Public Viewing bedeutet nichts anderes als die öffentliche Vorführung der Fernsehübertragung eines Live-Spiels. Die Rechte daran hat die Schweizer Firma Infront Sport & Media. Von ihr hat die EKD die kostenlose Lizenz für alle evangelischen Kirchengemeinden bekommen, Public Viewing durchzuführen. Voraussetzung: Die Veranstaltungen sind nicht kommerziell. Und: Die Kirchengemeinden müssen sich registrieren lassen. Die Gelegenheit dazu besteht bis Mitte Mai. GEMA-Gebühren fallen nicht an, die EKD wird sie (für Wortbeiträge, Musik und anderes) pauschal abführen.
»Es werden sich sicher Bielefelder Gemeinden daran beteiligen. Im Rahmen unserer Pfarrkonferenz Anfang des Jahres werden wir darüber sprechen«, sagt Pfarrer Hermann Rottmann, Sportbeauftragter des Kirchenkreises Bielefeld. Im Gespräch, ergänzt er, seien Übertragungen in den Innenstadt-Gemeinden, denkbar wäre eine Zusammenarbeit mit der StadtKirchenArbeit.
»Es gibt ja zahlreiche Spiele, und es hat jeder zu Hause ein Fernsehgerät«, sagt Rottmann. Die Highlights aber könnte man als Gemeinschaftserlebnis anbieten. Dabei soll das »normale« kirchliche Leben nicht beeinträchtigt oder vernachlässigt werden: »Kirchenchor und Altenarbeit darf man dafür nicht sausen lassen.« Wenn aber eher kirchenferne Fußballfans feststellten, dass Kirche keineswegs außerhalb der Gesellschaft steht, sondern um den Stellenwert des Fußballs für die Menschen weiß und sie begleitet, so Superintendentin Regine Burg, sei auch das eine Botschaft.

Artikel vom 29.12.2005