Entführter »Mümmel« kehrt unter Vorbehalt nach Oeynhausen zurück
Von Thomas Hochstätter Bad Oeynhausen (WB). »Mümmel« ist zurück. Die Besitzerfamilie hat das entführte Zwergkaninchen gestern aus dem Tierheim Bad Salzuflen abgeholt. Ob es ihm zu Hause in Oeynhausen aber auch wirklich gut geht, will das Mindener Kreisveterinäramt noch prüfen. Eine Sprecherin der Kreisverwaltung Minden-Lübbecke sagte gestern, tierschutzrechtliche Bedenken seien bislang zwar nicht festgestellt worden, man wolle sich aber lieber bald vor Ort ein Bild machen, ob »Mümmel« bei Familie Rückwarth auch artgerecht untergebracht sei. Die zuständige Tierpflegerin Carmen Leuchtenberger hatte »Mümmel« nur sehr ungern herausgegeben. »Er hat eine Zahnfehlstellung, die alle drei Monate kontrolliert werden muss«, erklärte sie. Außerdem müsse er wegen seines Schnupfens bis auf weiteres ein Antibiotikum bekommen. Die Tierpflegerin ist überzeugt: »Wenn ich das Kaninchen gleich nach der Ankunft fotografiert hätte, bekäme die Familie es nicht mehr zurück.« Aber damals habe sie die Vorgeschichte nicht gekannt. Und nach drei Wochen sei der Zustand nicht mehr zu belegen gewesen. »Mümmel« war im November von einer Tierschützerin aus seinem Käfig auf einem Mietshausgrundstück entführt worden. Die 59-Jährige hatte das Zwergkaninchen als verwahrlost angesehen und es eigenmächtig ins Tierheim gebracht. Eine Nachricht hinterließ sie der Familie nicht. Besonders die zwölfjährige Angelina Rückwarth trauerte um ihr schwarz-weißes Schlappohr. Erst auf Umwegen erfuhren die Rückwarths Wochen später von »Mümmels« Entführung. Die Tierschützerin muss sich nun wegen Diebstahls verantworten. Einen Anhörungsbogen hat sie bereits erhalten. Ihre Antworten wolle sie der Polizei heute zukommen lassen, erklärte die Frau. Für sie steht fest: Ohne ihr Eingreifen wäre »Mümmel« jetzt tot. »Ich hätte aber gleich Anzeige wegen Tierquälerei erstatten sollen.«
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